[152] Almucantar hat Seth C. Chandler (in Cambridge, Mass., U.S.) ein von ihm 1879 konstruiertes, zur Beobachtung gleicher Sternhöhen bestimmtes Instrument genannt.
Auf einer zentralen vertikalen Säule, um die der ganze Oberteil des Instruments drehbar ist, ruht ein mit Quecksilber gefüllter rechteckiger Trog; in diesem befindet sich ein Schwimmer, der die Kippachse des exzentrischen Fernrohrs aufnimmt. Bei gebremster Kippachse ist die Spur der Fernrohrziellinie am Himmel bei Drehung des ganzen Instruments um seine Vertikalachse ein Almucantarat (s.d.), woher der Name. Das Fernrohr enthält selbstverständlich ein Netz horizontaler Fäden zur Verschärfung der Beobachtung des Durchgangs eines Sterns durch einen bestimmten Horizontalkreis zum Zwecke von Zeit- oder Breitenbestimmung für den Aufstellungspunkt (vgl. Polhöhenbestimmung, Zeitbestimmung und Ortsbestimmung, geographische) oder auch zur Bestimmung von Gestirnsörtern. Es wird in Verbindung mit dem Photochronographen (vgl. diesen Artikel) gebraucht. Chandler schreibt seinem Instrumente unter sonst gleichen Umständen größere Genauigkeit zu als dem Universal oder Altazimut. Ueber das Chandlersche Almucantar vgl. [1] bis [5]; über ein neueres Instrument mit demselben Namen und derselben Bestimmung im Case Observatory, Cleveland (Ohio), von C.S. Howe, das sich von jenem dadurch unterscheidet, daß das Fernrohr horizontal liegt und der Lichtstrahl von dem Gestirn durch Reflexion an einem Planspiegel ins Fernrohr kommt, die Beschreibung mit Zeichnungen in [6] oder die Notiz in [7]; endlich über das Almucantar der Durhamsternwarte (sowie die zwei bisher genannten Instrumente) s. Sampson in [8].
Literatur: [1] Proceed. Americ. Assoc. for the Advanc. of Science 1880 (Versammlung in Boston), 1st part, p. 152. [2] Annals of Harvard College Observations (Cambridge, Mass.), t. 17, p. 1. [3] Chandler, The Almucantar. A new Instrument for the Determination of Time and Latitude, Cambridge 1887. [4] Handwörterbuch der Astronomie, herausgegeben von Valentiner, Bd. 1, Breslau 1897, Art. Almucantar von Valentiner, S. 196204, mit vollständiger Fehlertheorie. [5] Ambronn, Handbuch der astronomischen Instrumentenkunde, Bd. 2, Berlin 1899, S. 886891. [6] Astronomical Journal, Nr. 488 (Bd. 21, 1901). [7] Nature (London), Nr. 1630, t. 63 (1901), p. 309. [8] Knowledge, t. 25 (1902), p. 247.