Aluminium [3]

[32] Aluminium (vgl. Bd. 1, S. 162).

Die Welterzeugung ist im Weltkriege auf fast das Dreifache gestiegen, Deutschlands Erzeugung aber auf fast das Vierzigfache, nämlich von 1000 t auf 40000 t. Deutschland hatte vor dem Kriege nur das verhältnismäßig kleine Werk in Rheinfelden (Baden). Mitte 1915 aber begann die sehr schnelle Entstehung der bedeutenden Kriegsgründungen: Erstwerk A.-G. am Niederrhein; Vereinigte Aluminiumwerke A.-G. in den sächsisch-thüringischen Ländern (darunter Werk Bitterfeld), Niederlausitz und Berlin-Rummelsburg; Bayrisches Aluminiumwerk (Innwerk). Das bayrische Werk benutzt nur Wasserkraft, wie Rheinfelden; die anderen neuen Werke liegen in Braunkohlenbezirken. Diese deutschen Werke verbrauchen zusammen im Jahr rund 1,2 Milliarden Kilowattstunden (kW/Stde.); 30 kW/Stde. für 1 kg Aluminium. Neue Werke und Erweiterungsbauten sind im Entstehen. Es erwies sich zweckmäßig, daß die Aluminiumwerke gleichzeitig elektrischen Strom an andere Verbrauchsstellen abgeben. Der Preis war vor dem Kriege etwa 1,50 ℳ für 1 kg, anfangs des Jahres 1915 etwa 10 ℳ, und wird für die nächste Zukunft auf 3–3,50 ℳ geschätzt. Ingenieur Tröger (Zehlendorf) befürwortet Errichtung einer Reichshandelsgesellschaft für Kupfer und Aluminium, der das Monopol für die Einfuhr sowie für den An- und Verkauf im Inland übertragen werde.

Der Rohstoff für die Aluminiumerzeugung ist Bauxit oder Ton. Weil uns Bauxit, der in Frankreich, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Ungarn nebst weltlich angrenzenden Gebieten vorkommt, einstweilen nicht erhältlich ist, sind unsere neuen Werke gleichzeitig für Verarbeitung von Ton eingerichtet. Die Verwendung des Aluminiums hat, besonders auch zur Ersetzung des Kupfers, eine bedeutende Erweiterung erhalten; sie erstreckt sich auf: Luftschiffe und Flugzeuge (als Leichtmetall), Schiffbau (Kupferersatz), Bahnwagenbau (in Amerika), Elektrotechnik (Kupferersatz), Legierungen wie Lagermetall, Kessel für Salpetersäure, Nahrungsmittelgefäße und Löffel, Beschläge und viele kleine Gegenstände, wie biegsame Tuben und Blattaluminium, auch Münzen, ferner Stahlerzeugung, Sprengstoffe und Thermit. Bei Metallgegenständen ersetzt 1 kg Aluminium 2–3 kg Kupfer [1]. Ueber Aluminiumzusatz zu Zink (s.d.). Aluminiumlötlegierungen, ihre Eigenschaften und Grad der Wasserbeständigkeit wurden von Merica und Gurevich im Washingtoner Bureau of Standards zusammengestellt [2].


Literatur: [1] Tröger, R., Die deutschen Aluminiumwerke und die staatliche Elektrizitätsversorgung, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., Jahrg. 1919, Nr. 31. – [2] Metal Ind., Jahrg. 1918, S. 500–503.

Moye.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 32.
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