[296] Argentin, feinverteiltes, metallisches Zinn, das vom Rouleaudrucker benutzt wird, um neben Schwarz und bunten Albuminfarben zarte Silberstreifen, Silbercarreaus u. dergl. auf Baumwolle zu drucken, wenn vorübergehend die Mode der Futterstoffe für Herrenkleider diese Musterung verlangt.
Zinnsalz wird in Wasser unter Zusatz von so viel Salzsäure aufgelöst, daß man die Lösung ohne Trübung stark mit Wasser verdünnen kann. In die möglichst stark verdünnte Zinnsalzlösung werden Zinkblechstreifen eingehängt, um metallisches Zinn als seinen, grauen Schlamm auszuscheiden, der gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und mit zügigem, ammoniakalischem-Kaseïnteig verdickt wird. Nach dem Aufdrucken dieser Kaseïnfarbe wird die Ware gedämpft, damit das metallische Zinn beim Durchnehmen durch den dünnen, aus Wasser, Stärke, Seife, Wachs und Kokosnußöl zusammengesetzten Appret nicht vom Stoff sich ablöst. Nach dem Stärken und Trocknen werden die Futterstoffe (sogenannten Glacés) auf dem Friktionskalander »glaciert«, wobei das graue, metallische Zinn infolge der starken Reibung zwischen den heißen eisernen Walzen einen schönen, weißen Silberglanz annimmt. Wie J.J. Heim angibt, soll dieses Argentin in gleicher Weise auch zum Schlichten von Kettgarnen verwendet werden für gewisse Webereiartikel, die später eine ebensolche Glacéappretur erhalten.
Unter dem Namen Argentin werden ferner mehrere Versilberungsflüssigkeiten für Kupfer und Messing in den Handel gebracht, die in der Hauptsache aus Silbernitratlösung, Schlemmkreide und thioschwefelsaurem Natron oder Cyankali bestehen. Auch im Staate Massachusetts in Nordamerika vorkommender Schieferspat hat die Bezeichnung Argentin erhalten.
Literatur: Polleyn, F., Die Appreturmittel, Wien 1886.
(Kielmeyer) R. Möhlau.