Lösung

[189] Lösung, homogenes, flüssiges Gemisch von zwei oder mehr Komponenten, deren eine, das Lösungsmittel, meist flüssig und in beträchtlichem Ueberschuß gegen die andern, die gelösten Stoffe, vorhanden ist. Ein prinzipieller Unterschied jedoch zwischen Lösungsmittel und gelöstem Stoff läßt sich nicht festsetzen. – In verdünnten Lösungen gelten für die gelösten Stoffe in den Beziehungen zwischen Konzentration, osmotischem Druck und Temperatur genau die gleichen Gesetze wie bei Gasen zwischen Volum, Druck und Temperatur, so daß eine weitgehende Analogie zwischen dem gasförmigen und dem gelösten Zustand besteht [1].

Das Bestreben eines sich lösenden Stoffes, den durch das Lösungsmittel dargebotenen Raum gleichmäßig zu erfüllen, äußert sich in der Hydrodiffusion; sie bietet ein auffälliges Analogon zur Diffusion der Gase. Da auch bei festen Körpern ähnliche Diffusionsvorgänge beobachtet worden sind, wie das Eindringen von Kohlenstoff in Eisen, Wasserstoff in Platin u.a., da ferner auch das Verhalten isomorpher Gemische und gewisse Anomalien der Gefrierpunktserniedrigungen von Lösungsmitteln durch mit diesen kristallisierende gelöste Stoffe diesen Schluß nahelegen, so erscheint auch die Annahme der Existenz fester Lösungen gerechtfertigt, in denen sich der gelöste Stoff analog den Gasen verhält und einen osmotischen Druck besitzt [2].


Literatur: [1] van't Hoff, Zeitschr. phys. Chemie, 1, 481 (1887). – [2] Ders., ebend., 5, 322 (1890); Nernst, Theor. Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 189.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: