Beregnungsanlagen

[85] Beregnungsanlagen dienen dem Zwecke einer künstlichen Beregnung, indem Wasser unter hohem Druck den für die Verteilung desselben bestimmten Apparaten zugeführt wird.

Die Bestandteile einer Beregnungsanlage sind: a) die Kraftmaschine, b) eine Hochdruckpumpe, c) die Druckrohrleitungen mit den Anschlußstellen (Hydranten) für die Beregnungsapparate, d) die Beregnungsapparate. Diese letzteren sind in ihrer baulichen Ausführung sehr verschieden. Die wichtigsten beweglichen Regenapparate werden von nachstehenden Firmen gebaut: a) Verkaufsstelle des Bundes der Landwirte, G.m.b.H., Abteilung für Maschinen, Berlin; b) Maschinenfabrik Oppen & Prinzke, G.m.b.H., Spandau, System Hartmann; c) Landwirtschaftliche Maschinenbaugesellschaft m. b. H., Borek (Posen), System Rodatt; d) Maschinenfabrik J. Mögelin, G.m.b.H., Posen, System v. Szcepkowski; e) Sänger & Lanninger, Frankfurt a.M., Diesterwegstr. 29.

Das System »Eisener«, welches von der Verkaufsstelle des Bundes der Landwirte in Berlin für eine Beregnungsanlage benutzt wird, besteht aus folgenden Teilen: 1. Dem Sprengwagen, 2. den Anschlußleitungen, 3. der Einrichtung zum Vorrücken.

Fig. 1 zeigt die Gesamtanordnung einer Beregnungsanlage nach Eisener. Mittels einer Zentrifugalpumpe wird das Wasser aus einem Gewässer angesaugt, durch eine Stammleitung und[85] dann durch eine verlegbare Feldrohrleitung nach dem zu beregnenden Acker gedrückt. Der Antrieb der Zentrifugalpumpe kann durch eine Dampflokomobile oder sonst durch einen Motor erfolgen. Der Druck in der aus einzelnen schmiedeeisernen Röhren bestehenden Feldrohrzuleitung beträgt etwa 4–6 Atm., je nach der Entfernung des zu beregnenden Feldes von der Pumpe. Von der Feldrohrzuleitung soll das Wasser den einzelnen Beregnungswagen zugeführt werden können, weshalb in diese von Zeit zu Zeit Absperrschieber mit ⊤-förmigen Anschlußstücken eingebaut werden müssen. An diese ⊤-förmigen Anschlußstücke werden je nach Bedarf 2–4 Beregnungswagen mit Hilfe eines beweglichen Gummischlauches angeschlossen. – Diese Eisenerschen Beregnungswagen, welche in Fig. 2 im Aufriß und Grundriß dargestellt sind, besitzen je 12 Sprengstellen, von welchen als Mittelpunkt je eines Kreises die Beregnung bei Windstille auf eine Kreisfläche fällt. Durch zweckmäßigen Anschluß der Wagen aneinander ist es möglich, die von den einzelnen Sprengdüsen eines jeden Wagens auf die Grundfläche gebrachten Beregnungskreisfläche so anzuordnen, daß zwischen je zwei Wagen keine unberegneten Stellen verbleiben. Auf diese Weise ist es möglich, mit jedem einzelnen Wagen eine Fläche von 18 bis 24 m zu beregnen. Die bauliche Ausbildung dieser Beregnungswagen ist in Fig. 2 dargestellt. Das ganze Röhrensystem eines Wagens kann in bequemer Weise zusammengeklappt werden, so daß man auch auf schmalen Wegen mit diesem Beregnungswagen fahren kann. Ist eine bestimmte Fläche genügend beregnet, so wird unter Verwendung eines Windewagens, der für Hand- oder Zugtierbetrieb eingerichtet ist, das ganze System mit Hilfe der Wagen vorwärts gezogen, wobei die Zugseile über Seilrollen geführt werden, wie dies in Fig. 1 deutlich veranschaulicht ist. Die zweckmäßig ausgeführten Sprengdüsen gestatten eine möglichst gleichmäßige Verteilung des durch die Rohrleitung ihnen zugeführten Wassers, wobei man Regenhöhen von etwa 25 mm in etwa 30 Minuten erzielen kann. – Die Beregnungsanlage nach dem System Hartmann, gebaut von der Maschinenfabrik Oppen & Prinzke in Spandau, benutzt etwas anders gebaute Beregnungswagen; es sind sogenannte Doppelwagen. Das eigentliche Druckleitungsrohr a bildet hier gleichzeitig die Wagenachse, und es ist notwendig, durch Verwendung dieser Rohrachsen die an sich einräderigen Wagen zu einem Doppelwagen zu vereinigen, um die nötige Standfestigkeit zu erreichen. Fig. 3 zeigt einen solchen Hartmannschen Beregnungsdoppelwagen in Aufriß und Grundriß. Das Wichtige ist nun, daß bei der Verwendung rotierender Arme, wie sie Hartmann am oberen Teile seines Wagens (Fig. 3) vorsieht, nur Kreisflächen beregnet werden können. Es bleiben, wie Fig. 4 zeigt, bei dem Grundriß seiner Beregnungsfläche schraffierte kreuzförmige [86] Stücke unbesprengt, was natürlich unzulässig ist und daher durch eine eigenartige Ausführung der Hartmannschen Wagen vermieden werden muß. Fig. 5 kennzeichnet die eigenartige Anordnung der Sprengdüsen an dem wagrechten Rohr r. Die Düsen I, II, III, IV und V stehen unter verschiedenen Winkeln zur wagrechten, während die Düsen freibleibenden Streifen beliebig aufgeteilt werden. Jeder Wagen trägt, wie Fig. 6 zeigt, ein einfaches Röhrensystem, an dessen oberem wagrechten Stück bei I–V die Sprengdüsen angeordnet sind. Die Ausführung der Sprengdüsen wird durch Fig. 7 gekennzeichnet. Es besteht dadurch die Möglichkeit, fünf sich überschneidende Kreisflächen beregnen zu können. Die Sprengdüsen werden in zwei verschiedenen Bauarten A und B (Fig. 7 und 7a) gebaut. – Die Firma J. Mögelin, G.m.b.H., Posen, hat nach den Erfindungsgedanken des Herrn v. Szcepkowski Beregnungswagen gebaut, welche durch eigenartig getragene Verbindungsschläuche aneinander gekuppelt werden können. Fig. 8 zeigt die Grundrißdarstellung einer Beregnungsanlage von Mögelin. Von einem Gewässer wird durch eine mittels Lokomobile angetriebene Pumpe das Wasser zur Hauptleitung des Feldes gedrückt und von dieser an den Stellen H von dem Hydranten der Wagenreihe zugeführt. In Fig. 8 sind an der linken Seite des Feldes 11 solche Sprengwagen in einer Reihe angeordnet. Der erste Wagen rechts ist durch einen auf kleinem Wagen montierten Zuleitungsschlauch mit dem ersten Hydranten verbunden, wobei die Länge dieses Verbindungsschlauches maßgebend ist, wie weit die Sprengwagenreihe vorrücken und vom ersten Hydranten aus beschickt werden kann. Die [87] Länge dieses Verbindungsschlauches muß mindestens die Hälfte des Abstandes der Hydranten betragen. Durch ein Pferd und einen Knaben wird nach vorgenommener Besprengung ein Wagen nach dem anderen, vom letzten beginnend, um die Beregnungsbreite von 6 m vorgeschoben und auf diese Weise das ganze Feld nach und nach in der Richtung der in Fig. 8 angegebenen Pfeile beregnet. – In Fig. 9 sind zwei Beregnungswagen der Bauart Mögelin in Aufriß und Grundriß dargestellt. An den Stellen S der Wagen befinden sich Sprengdüsen, deren besondere Ausführung durch Fig. 10 gekennzeichnet ist, während bei K an der rechten und linken Seite der durchgehenden Röhrenachse des Wagens eigenartige Gelenkkuppelungen zwischen Wagenachse und aufgehängtem Gummischlauch angeordnet werden. – Die Firma Sänger & Lanninger in Frankfurt a.M. baut Beregnungsanlagen, welche ortsfest angeordnet sind und daher zumeist für die Zwecke des Gemüsebaues und für Obstkulturen gedacht sind. Die Anlagen liegen etwa 2 m über Erdhöhe, für Obstkulturen bis zu 4 m. Sie arbeiten mit einem Betriebsdruck von 1 bis 6 Atm. und erzielen natürlich bei höherem Drucke günstigere Wurfweiten, wodurch an dem benötigten Röhrenmaterial gespart wird. Mit einem 25 m langen[88] Regenrohr können je nach Wasserdruck Flächen von 250 bis 400 qm in 10 bis 15 Minuten beregnet werden. Die Röhren werden in etwa 60 m Länge ausgeführt, so daß z.B. ein Feldstreifen von 120 m Breite nur eine in der Mitte verlegte Zuführungsleitung benötigt. In dieser Leitung befinden sich Regulierventile, welche es gestatten, einen Regen in der Dichte von 0,75 bis 1,0 mm in der Minute auf den Quadratmeter zu geben.


Literatur: E. Krüger u. A. Nachtweh, Hauptprüfung von Beregnungsapparaten 1914, Heft 276 der Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Berlin 1915. – E. Krüger, Bericht über Versuche mit Streudüsen verschiedener Form für Feldberegnung, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., Berlin 1919, S. 49. – Ders., Die Feldberegnung, Landw. Hefte 37/38, Berlin 1919.

A. Nachtweh.

Fig. 1.
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Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
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Fig. 4.
Fig. 4.
Fig. 5.
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Fig. 6.
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Fig. 7.
Fig. 7.
Fig. 7a.
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Fig. 8.
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Fig. 9.
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Fig. 10.
Fig. 10.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 85-89.
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