Bogenanlegeapparate [3]

[99] Bogenanlegeapparate (vgl. Ergbd. I, S. 91) haben seither insbesondere an Buchdruck-Zylinderflachformmaschinen, einzelnen Rotationspressen und Offsetmaschinen (s. Offsetdruck und Ergbd. I, S. 585) ganz allgemeine Verbreitung gefunden. Sie arbeiten so verläßlich, daß sie derzeit auch bei Farbendruckarbeiten verwendet werden können, die genaues »Register« (Passen der einzelnen Druckformen untereinander) trotz der Notwendigkeit, die Bogen wiederholt durch die Maschine laufen lassen zu müssen, erfordern. Ferner sind sie zum größten Teile befähigt, auch bei sehr raschem Maschinengange klaglos zu funktionieren.

Die wichtigsten Verbesserungen an den Bogenanlegeapparaten sind: Die Saugstangen bei den pneumatisch arbeitenden Apparaten machen nur mehr einen kurzen Weg (so insbesondere bei dem von der Maschinenfabrik Johannisberg in Geisenheim a. Rh. gebauten Apparat) und übergeben den Bogen einer Bänderleitung oder Rollenführung. Das Umsteuerventil befindet sich jetzt an der Saugstange selbst, wodurch die Leitungsschläuche beständig unter Vakuum (Luftverdünnung) stehen können, während früher die ganze Leitung von der Luftpumpe weg erst evakuiert werden mußte, was natürlich Zeit erforderte und deshalb keinen sehr raschen Maschinengang zuließ. Das Nachrücken des Papierstapeltisches mußte früher bei manchen Apparaten je nach der verschiedenen Dicke des Papiers durch Einstellen (Verändern) des Kurbelarmes des Schaltwerkes, das zwei Transportspindeln antreibt, immer reguliert werden. Jetzt besorgt dies selbsttätig ein »Fühler«, der, wenn der Papierstoß zu niedrig geworden, die Funktion der Sperrklinke herbeiführt. Ferner ist bei einigen Konstruktionen der Uebergang vom automatischen Anlegen zu dem durch Hand sehr rasch möglich (Bogenanleger von König in Guben, »Rotary« von Spieß in Leipzig, »Sauger« von der Maschinenfabrik Johannisberg in Geisenheim a. Rh.). Beim »Primus« von Bohn & Herber in Würzburg hebt die Saugstange den Bogen nur hoch; er wird dann von Gummirollen über eine Eisenspindel in die Bänderleitung getrieben, die ihn bis zu den Anlegemarken führt.


Literatur: Die Bogenanlegeapparate, Broschüre, herausgeg. vom Vereine der Maschinenmeister und Drucker Niederösterreichs, Wien, VII, 1918.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 99.
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