Breitengradmessung

[256] Breitengradmessung, diejenige Methode der Erdmessung, bei der die Form und Größe eines Meridianschnittes der Erde durch Messung von Meridianbogen und der Polhöhen an ihren Endpunkten ermittelt wird.

Werden unter der Voraussetzung, daß die mathematische Erdfigur eine Kugel ist, der Erdbogen b und die Polhöhen an seinen Endpunkten f und f2 gemessen (s. die Figur), so besteht die Beziehung, so daß daraus der Umfang des Meridians oder der Erdradius gefunden werden können. Ist die mathematische Erdfigur ein Ellipsoid (s. Erde), so sind zur Bestimmung der Meridianellipse, d.h. der unbekannten Halbachsen a und b, mindestens zwei Gleichungen und also auch die Messung zweier Bogenstücke nebst den zugehörigen Polhöhen erforderlich. Der Umstand, daß bei ellipsoidischer Erdgestalt die Messungen der Länge des zu einem Grad Polhöhenunterschied gehörenden Meridianbogens unter verschiedenen Breiten verschiedene (mit wachsender Polhöhe wachsende) Werte ergehen, führte zu der Bezeichnung Breitengradmessung.

Die Messung der Erdbogen b erfolgt seit Snellius (anfangs des 17. Jahrhunderts) auf trigonometrischem Wege. Näheres s. Erde.

Reinhertz.

Breitengradmessung
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 256.
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