[530] Dämpfapparat, in der Landwirtschaft, Vorrichtung zum Dämpfen verschiedener Futtermittel, wie Kartoffeln, Rüben, Spreu u.s.w.
Durch das Kochen mit Dampf werden die Zellen gesprengt (aufgeschlossen), wodurch das Futter leichter verdaulich wird, ohne daß ihm, wie beim Kochen in Wasser, Nährsubstanzen entzogen werden. Kann man den nötigen Dampf nicht dem Kessel einer Brennerei oder Molkerei durch ein Verbindungsrohr entnehmen, so benutzt man Dämpfapparate. Bei den Dämpfapparaten, die z.B. von der Aktiengesellschaft Eckert, Berlin, und Paul Reuß, Artern, in guter Ausführung geliefert werden, ist der Dampfentwicklungsraum und der eigentliche, im allgemeinen kippbare Dämpfraum voneinander getrennt ausgeführt. Der Dampf wird durch Rohre ins Dämpfgefäß eingeführt. Ventzki in Graudenz vereinigt den Dampfentwicklungsraum und den Dämpfraum und erzielt dadurch bei einfachster Konstruktion lehr gute Resultate. Die Figur zeigt einen solchen »Schnelldampfer« größerer Ausführung im Schnitt. Das Dampfgefäß W mit dem Mantel m wird auf den Herd z mit Schornstein s aufgesetzt. Vor dem Anheizen gießt man so viel Wasser in das Dampfgefäß, daß der Einsatzboden k etwa bis zur Haste bedeckt ist, wozu 12 Eimer erforderlich sind, füllt die Kartoffeln oder dergl. ein und schließt den Deckel d. Der sich entwickelnde Dampf tritt durch die Löcher des Rohres K in die Frucht. Wenn nach 3050 Minuten der Dampf aus einem Sicherheitsventil ausströmt, hört man zu feuern auf und läßt das Faß noch etwa 15 Minuten flehen, dann ist die Frucht gar. Nun läßt man das Kondenswasser ab, hebt den Kessel mit Hilfe eines Hebegestells an und kippt ihn nach Oeffnen des Deckels um seine Drehzapfen aus. Der Kohlenverbrauch beträgt 11/4-11/2 kg pro Zentner Kartoffeln. Schnelldämpfer wie beistehende Figur werden in den Größen von 65630 l Inhalt ausgeführt und kosten 61346 ℳ. Die Herddämpfer fassen 3080 l und kosten 1330 ℳ.
Wrobel.