[777] Dipleidoskop, ein von dem englischen Uhrmacher Dent (nach den Angaben von Bloxam) konstruiertes, von Plößl in Wien verbessertes Instrument zur Zeitbestimmung durch Feststellung des Augenblicks des Meridiandurchgangs der Sonne oder eines andern hellen Gestirns (vgl. Zeitbestimmung, ferner Passagenprisma).
Es besteht aus zwei Planspiegeln und einer unbelegten Glasplatte, die zu einem gleichseitigen Prisma nach Art der Figur zusammengestellt sind: CA, CB sind die Spiegel, AB die Platte; von O her steht man der Figur gemäß zwei Sonnenbilder, je eines auf dem Strahlweg O1DS und O2EFS, die stich, wie leicht an der Figur zu verfolgen ist, aufeinander zu oder voneinander weg bewegen, solange die Sonne auf ihrer Tagesbahn links oder rechts von der Ebene CA steht; sie fallen zusammen, wenn die Sonne in der Ebene CA steht. Stellt man das Instrument so auf, daß die Spiegelebene CA im Meridian liegt, so entspricht also der Augenblick der Deckung der beiden Sonnenbilder (durch zweimalige Randberührung scharf aufzufassen, ohne Fernrohr am Instrument auf etwa 2s, mit Fernrohren von nur etwa drei- bis sechsmaliger Vergrößerung schon bis auf 1s und 0s,5 genau) dem Augenblick des wahren Mittags. Die entsprechend genaue feste Aufstellung des Instruments (Spiegelebene CA im Meridian) ist natürlich erst nach längeren Versuchen zu erreichen. Die Kopfhaltung bei der Beobachtung ist zu manchen Jahreszeiten unbequem (die Abhilfe dadurch, daß man an dem Instrument die Neigung der Prismenkanten A, B, C veränderbar macht, verlangt, daß man sich dann für jede neue Einteilung des Instrumentchens erst wieder davon überzeugt, ob die Ebene CA mit genügender Genauigkeit im Meridian steht). Das Instrument hat mit Recht große Verbreitung erlangt, ist aber jetzt durch das Passagenprisma etwas verdrängt. Preis 4080 ℳ. (je nachdem ein Fernröhrchen vorhanden ist oder nicht und je nach sonstiger Ausstattung).
Literatur: Dent, On the Dipleidoscope, London 1844 (später oft wieder aufgelegt); Heinen, Das Dipleidoskop, Düsseldorf 1847; (Grunerts) Archiv der Mathematik und Physik, Bd. 5, S.337 und 343 (Grunert und G. Schmidt); Jordan, Grundzüge astronomischer Zeit- und Ortsbestimmung, Berlin 1885, S. 142146, u.s.w.
Ambronn.