Drücken

[147] Drücken, die Herstellung hohler oder schalenförmiger, runder oder elliptischer Blechwaren auf der Drückbank oder Drehbank (s.d.) mit Hilfe von Druckstählen.

Der Vorgang ist folgender: Auf den Kopf der Drehbankspindell wird ein gewöhnlich aus hartem Holz begehendes Futter geschraubt, das die Form der herzustellenden Höhlungen oder Vertiefungen hat und gegen welches das Werkstück, eine Blechscheibe, gedrückt werden soll. Auf diesem Futter wird die Blechscheibe durch ein Druckstück, den Vorsetzer, festgehalten, der sich mit einer Ankörnung gegen die Spitze des Reitstockes stützt. Die zwischen Futter und Vorsetzer eingespannte Blechscheibe wird, nachdem die Drückbank in Bewegung gesetzt ist, allmählich durch gegengehaltene Stähle, Drückstähle, gegen das Futter angedrückt. Zur Herstellung mancher Formen ist es erforderlich, nacheinander verschiedene Futter anzuwenden. Auch die Gestalt des Vorsetzers muß der Form des Werkstückes angepaßt sein.

Die Drückstähle, die gewöhnlich in einem hölzernen Heft beteiligt sind, sind am vorderen Ende bogen-, haken- oder kugelförmig gestaltet und glatt poliert, um keine Risse oder Schrammen auf dem Werkstück hervorzurufen. Um die Reibung zwischen Werkstück und Druckstählen zu vermindern, wendet man Seifenwasser oder dergl. als Schmiermaterial an. Auch werden aus demselben Grunde Werkzeuge verwendet, die an ihrem vorderen Ende Druckrollen tragen. Die Konstruktion der Drückbänke ist derjenigen der Drehbänke gleich, doch sind erstere wegen der auftretenden starken Drucke besonders kräftig gebaut. Metalle wie Kupfer, Messing, Neusilber, Eisen müssen während des Drückens häufig ausgeglüht werden. Ein Vorzug des Drückens gegenüber dem Treiben oder Pressen liegt in der schnellen, leicht und ohne besondere Hilfsmittel auszuführenden Arbeit.


Literatur: Teysche und Zoff, Das Metalldrücken, Wien, Pest, Leipzig 1892.

Dalchow.

Drücken
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 147.
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