Drahtseilscheiben

[41] Drahtseilscheiben für Drahtseiltriebe (s.d.) tragen das Seil auf dem Grunde einer ziemlich tiefen und weiten Rille. Entweder vermitteln sie die Kraftübertragung zwischen dem Seil und der Welle als treibende Scheiben oder sie unterstützen nur als Tragrollen das darüberlaufende Seil, oder sie geben die Kraft des Seiles an ein andres, in einer zweiten Rille ihres Kranzes liegendes Seil weiter, als Zwischenrollen in einem mehrfachen Drahtseiltriebe.

Die Kranzrille wird 40–80 mm weit und tief, mit 45° Rillenwinkel. Zweckmäßig wird der Kranz im Grunde der Rille mit Lederplättchen ausgefuttert, die fest eingetrieben, auch mit Leim eingeschlagen und schließlich konkav abgedreht werden (Fig. 1). Ungefutterte Rillen (Fig. 2) werden so ausgedreht, daß sie sich im Grunde dem Seil anschmiegen. Solche Scheiben genügen für zeitweiligen oder leichteren Betrieb, sind 15% billiger, nutzen aber das Seil mehr ab. In Fig. 3 sind die Lederplättchen durch eine Drahtlitze mit innerhalb des Kranzes befestigten Enden gehalten (Bauart von G. Heckel, Drahtseilfabrik in St. Johann).

Scheiben bis 1 m Durchmesser werden mit Armen von flachem Querschnitt gegossen. Für größere Scheiben sind eingegossene Rundeisenarme (von gleicher Stärke mit dem Drahtseil) gebräuchlich (Fig. 4); teurer sind Flacheisenarme, die am Kranz mit zwei, an der Nabe mit drei Schrauben befestigt werden. Man berechnet die Arme wie bei den Riemenscheiben. Ueber 2,8 m große Scheiben werden mit Rücksicht auf eisenbahnmäßige Verladung geteilt. Bei kleineren Scheiben, wenn sie[41] nicht zur Erleichterung der Aufbringung geteilt werden sollen, begnügt man sich damit, die Nabe durchzugießen, damit sich die Gußspannungen ausgleichen können. Geteilte Scheiben sind bis 10% schwerer und kosten 15% mehr als ungeteilte. – Die Befestigung auf der Welle erfolgt durch Aufklemmen der geteilten Nabe mit kräftigen Schrauben unter Sicherung durch einen Federkeil, oder man befestigt die Scheibe mit Tangentialkeilen, weil gewöhnliche Keile die Scheibe leicht schief spannen können. Die Nabenlänge beträgt 0,1 D + 60 mm.

Der Preis fertig bearbeiteter Scheiben beträgt rund 1 ℳ. pro Kilogramm. Das Gewicht ungeteilter Scheiben mit Lederfutter hat folgende Durchschnittswerte:


Drahtseilscheiben

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 41-42.
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