[368] Eisenoolith, Eisenrogenstein, oolithisches Eisenerz, ein Eisenerz, das aus kleinen, dunkelkastanienbraunen oder roten runden Körnern von Toneisenstein und Brauneisenerz besteht. Die Korngröße kommt derjenigen des seinen Schießpulvers gleich, die Form ist meist linsenförmig. Das spez. Gew. beträgt 2,68 bei dem Eisenoolith der braunen Juraformation in Württemberg.
Die Eisenoolithe bilden Lager in den Schichtgesteinen, besonders in der Juraformation. Wichtig für die Eisendarstellung ist besonders das oolithische Eisenerz, auch »Minette« genannt, aus der braunen Juraformation (Dogger) im weltlichen Lothringen (Gr. Moyeuvre, Hayingen, Aumetz, Fentsch, Rombach), im Departement Meurthe et Moselle (Briey, Longwy) und im südlichen Luxemburg (Rodingen, Rümelingen, Differdingen, Esch). Es bildet hier mehrere (bis 10), stellenweise bis 6 m mächtige Lager, deren Eisengehalt zum größeren Teil als Eisenoxydhydrat, zum geringeren Teil als Eisenkarbonat, Eisenoxyduloxyd, Eisensilikat vorhanden ist und sich bis zu 40% beläuft. Die Farbe der etwa 0,25 mm großen oolithischen Körner ist braun, rot, schwarz und bei Karbonatgehalt auch wohl grünlich. Zwischen den Oolithkörnern befindet sich eine eisenschüssige kalkig-tonig kieselige Grundmasse. Die Analysen der einzelnen Lager zeigen die in nebenstehender Tabelle gegebenen Mittelwerte.
Zwischen den einzelnen, in ihrer Mächtigkeit und in ihrem Eisengehalt wechselnden[368] Minettelagern erscheinen Kalk und Mergel in verschiedener Ausbildung und wechselnder Mächtigkeit. Die Erzlager neigen wie die hangenden Dogger- und liegenden Liasschichten in geringem Maß nach Südwest, werden von Südwest nach Nordost gerichteten Sprüngen durchsetzt und teils in Tagbauen, teils durch Schächte unterirdisch in großem und immer noch steigendem Maß abgebaut. Die Eisenproduktion des lothringisch-luxemburgischen Minettereviers ist die zweitgrößte der Erde und lieferte 1900 in 130 Hochöfen 4206288 t Roheisen. Die Erzförderung betrug 1903 in Lothringen 10683042, in Luxemburg 6010012 t. Nach Kohlmann wird der Erzvorrat im luxemburgischen Gebiet auf 200 Millionen, im deutschen Lothringen auf 1835 Millionen und im französischen auf 1300 Millionen Tonnen geschätzt.
Literatur: Bluhme, Luxemburg und Lothringen, Korrespondenzblatt d. Naturhist. Ver. von Rheinland 1873, S. 45; Werveke, L. van, Erläuterungen zur geolog. Uebersichtskarte der südl. Hälfte von Luxemburg, Straßburg 1887; Gießler, Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staat 1875, Bd. 23, S. 9; Werveke, L. van, Bemerkungen über die Zusammensetzung und Entstehung der lothringisch-luxemburgischen oolith. Eisenerze (Minette), Bericht über die 34. Versammlung des Oberrhein, geol. Vereins 1901; Kohlmann, Die Minetteablagerung des lothringischen Jura, in »Stahl und Eisen«, Düsseldorf 1902; Villain, Franç., Le gisement de minérai de fer oolithique de la Lorraine, in Annales des mines, Paris 1902.
Leppla.