[599] Falzziegelpresse, zur Herstellung der gepreßten oder französischen Falzziegel, ist so eingerichtet, daß gleichzeitig die Ober- und Unterseite des Falzziegels (wie aus den Fig. 1, 3 und 5 des Art. Falzziegel hervorgeht, nicht identisch) gepreßt wird. Zu diesem Zwecke wird erst eine Mutterform hergestellt, die den Falzziegel so zeigt, wie er in der Vollendung, zuzüglich der Schwindung werden soll; von dieser Form wird ein Abguß für die Unterform und ein solcher für die Oberform angefertigt, welche dann für die Pressung benutzt werden.
Diese eigentlichen Formen werden meist aus Gips, seltener aus Metall angefertigt; ist letzteres der Fall, so müssen die Formen während des Gebrauches angewärmt werden, was durch Benutzung von heißem Dampf, der im Innern der Formen zirkuliert, bequem zu erreichen ist; die Zuführung des Dampfes muß an den Stellen, wo die Rohrleitung an die beweglichen Preßformen anschließt, in biegsamen Röhren vorgenommen werden. Die genannten Preßformen, von denen die untenliegende in vertikaler Richtung nicht beweglich ist, werden während der Pressung so gegeneinander geführt, daß die Entfernung zwischen den Formen gleich der Stärke wird, die der Falzziegel erhalten soll. Die Führung des Oberstempels erfolgt mit Hilfe von Schraubenspindeln, unrunden Rädern, Kurbelzapfen und ähnlichen Vorrichtungen. Ist die Pressung erfolgt und der Oberstempel wieder gehoben, so wird der Unterstempel vorgezogen und der fertig gepreßte Ziegel abgenommen, was dadurch erleichtert ist, daß man die Unterform auf einer runden Stange führt, um welche dieselbe gedreht werden kann. Für größere [599] Leistungen werden sogenannte Revolverpressen benutzt. Eine solche Presse von Jean Schmerber in Tagolsheim ist in Fig. 1 und 2 dargestellt; sie besteht aus einer Hauptwelle C, die durch Zahnräder mit der Triebwelle A verbunden ist, auf der die Riemenscheiben und zwei Schwungräder B befestigt sind. Inmitten der Welle C ist ein Exzenter angebracht, der mit Hilfe einer Exzenterstange E den Träger F und damit die Oberform G hält. Unterhalb dieser Oberform befindet sich eine fünfkantige Trommel, die auf jeder Seite eine Unterform trägt; sie dreht sich um eine Achse I, auf deren Ende sich einerseits eine Scheibe L mit fünf Einschnitten und anderseits eine Riemenscheibe R befindet. Die Scheibe L wird durch einen Stift K unbeweglich festgehalten, sobald dieser in einen Einschnitt der ersteren eingreift. Während durch das Niedergehen und Aufdrücken der Oberform G ein Falzziegel gepreßt wird, legt ein Arbeiter an der Rückseite der Presse ein Tonblatt auf die nächste Unterform auf und ein andrer nimmt den Falzziegel, der vorher gepreßt wurde, mit Hilfe eines Trockenbrettes von der Form ab. Sowie jeweilig ein Falzziegel fertig gepreßt ist, hebt sich der Oberstempel, und gleichzeitig wird durch die Bewegung der unrunden Scheibe M und der Hebelkombination NP der Stift K aus dem Einschnitt der Scheibe L entfernt, worauf sich diese und damit die Trommel weiterdreht, und zwar so weit, bis der Stift K in den nächsten Einschnitt eintritt, worauf die Trommel zum Stillstand kommt und durch den Niedergang des Oberstempels ein neuer Falzziegel gepreßt wird.
Literatur: Vgl. die unter Falzziegel angegebene Literatur; außerdem haben fast alle Maschinenfabriken, die derartige Maschinen als Spezialität bauen (z.B. Ed. Laeis & Co. in Trier, H. Bolze & Co. in Braunschweig, Th. Grote in Merseburg u. v. a.) in ihren Prospekten durch Abbildungen erläuterte Beschreibungen der von ihnen gebauten Falzziegelpressen gegeben.
Dümmler.