Floßschleuse

[285] Floßschleuse nach System Bazika. Behufs Verringerung der Durchflußgeschwindigkeit in künstlichen Gerinnen hat man bisher entweder die Sohle des Gerinnes stufenförmig ausgebildet (Floßschleusen, Kaskaden) oder eventuell auch die Seitenwände (Fischtreppe nach System Denil; s. Fischpaß, S. 283). Der angestrebte Zweck wurde hierbei nur unvollkommen erreicht, hingegen noch nachteilige Wellenbildung erzeugt. Vgl. a. Floßgasse, Bd. 4, S. 94.[285]

Ingenieur Bazika, Wien, will mit seiner Erfindung (österr. Patent Nr. 56464) diese Nachteile beseitigen und außerdem die Möglichkeit bieten, dieselbe eventuell auch nachträglich in bereits bestehende Gerinne einbauen zu können. Die Einrichtung seiner Floßschleuse besteht aus einem gitter- bezw. fachwerkartigen Einbau, welcher sich aus schwellenartigen Teilen zusammensetzt und die Sohle gleichmäßig überragt, wodurch ein ruhiger, ausgeglichener Abfluß bei einer namhaften Geschwindigkeitsverringerung des Wassers erreicht wird. Ueber die Wirkungsweise der Einrichtung soll Fig. 2 orientieren. Nachdem das durchfließende Wasser einen Konstruktionsteil passiert hat, kommt der sich bildende, parallel zur Sohle verlaufende Wasserstrahl durch die untere Begrenzungsfläche mit dem hinter dem Konstruktionsteil befindlichen ruhigen Wasser in Berührung, reißt es mit und vermischt es mit dem strömenden, was mit einer Ausbreitung des Wasserstrahles nach unten und mit einem bedeutenden Verlust an kinetischer Energie verbunden ist. Auf dem Wege bis zum nächsten Konstruktionsteil muß ein Teil des mitgerissenen Wassers bei gleichförmiger Bewegung desselben wieder zurückbleiben und sich an der Sohle zurückbewegen, wobei er sich hier abermals mit dem ruhigen Wasser vermischt und seine kinetische Energie zum größten Teile einbüßt. Durch diesen doppelten Verlust an Energie zwischen je zwei Konstruktionsteilen wird die Geschwindigkeit des durchfließenden Wassers bedeutend herabgesetzt (vgl. Fig. 1, S. 285).

Pollak.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 285-286.
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