Glastränen

[556] Glastränen. Läßt man geschmolzenes Glas in kaltes Wasser eintropfen, so erstarren die Tropfen zu Tränen, die in einem dünnen Faden auslaufen. Infolge der raschen Abkühlung und der beim Abkühlen bestehenden großen Temperaturdifferenz zwischen der Oberfläche und dem Innern bildet sich in der erstarrenden Träne ein Spannungszustand der Moleküle aus, der bei der kleinsten Störung des Zusammenhangs, etwa durch Abbrechen der Spitze oder durch Ritzen mit Feuerstein, einen explosionsartigen Zerfall des Glases zu Staub zur Folge hat. Näheres über die Struktur der Glastränen f. [1], S. 444, vgl. a. [2].


Literatur: [1] Violle, Lehrbuch der Physik, Bd. 1; deutsche Ausg., Berlin 1892. – [2] Frick-Lehmann, Physik. Technik, 7. Aufl., I, 2, S. 773 und 1149, Braunschweig 1905.

Aug. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 556.
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