Glykokoll

[580] Glykokoll (Amidoessigsäure, Glycin, Leimsüß), die niedrigste der Amidofettsäuren, die sich von der Essigsäure durch Ersatz eines Wasserstoffatoms der Methylgruppe durch den Ammoniakrest »die Amidogruppe« ableitet und daher die nachstehende Konstitution besitzt:


Glykokoll

Eine Reihe von Abkömmlingen dieser Amidofettsäuren findet sich natürlich I gebildet im tierischen Organismus und entsteht durch Spaltung der Eiweißstoffe beim Erhitzen mit Säuren und Alkalien. Dahin gehören nächst dem Glykokoll die Alanine und Leucine. Wegen dieser nahen Beziehungen zu zahlreichen Ausscheidungsprodukten des Tierkörpers besitzt die Amidoessigsäure ein hervorragendes physiologisches Interesse. Das Glykokoll entsteht bei der Zersetzung der Hippursäure, der Gallensäuren und des Leims, woher sein Name flammt. Es kristallisiert aus Wasser in großen rhombischen Säulen, die sich gegen 232–236° zersetzen. Technisch ist es von keiner Bedeutung. Von physiologischem Interesse sind gleich ihm seine Methylderivate, das Sarkosin, und namentlich das Trimethylderivat, das Betain, das auch in der Runkelrübe vorkommt und daher in der Melasse enthalten ist.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 580.
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