Guajakharz

[666] Guajakharz, Resina Guajaci, von dem westindischen Baum Guajacum officinale L. flammend, kommt von der Insel Gonaive bei Port-au-Prince (Haïti) in unsern Handel, zumeist als Guajakharz in Massen (Guajacum in massis), das durch Ausschmelzen gewonnen wird. Die der Länge nach durchbohrten Holzstücke werden am Feuer erwärmt, das abfließende Harz in Kalebassen gesammelt; seltener wird es durch Auskochen des zerkleinerten Holzes mit Salzwasser gewonnen.

Es bildet verschieden große dunkelgrüne oder bräunliche, grünlich bestäubte, stets spröde, am Bruch stark glasglänzende Stücke; das frische Pulver ist schmutzig weiß und wird bald grün; spez. Gew. 1,25. – Bei 95° schmilzt es und riecht etwas nach Benzoe; Geschmack scharf kratzend. Löslich in Aether, Alkohol, Chloroform, Alkalien mit brauner Farbe. Eine hervorragende Eigenschaft ist sein Verhalten gegenüber oxydierenden Substanzen: diese bewirken eine prächtige blaue oder grüne Färbung, die durch reduzierende Körper oder durch Erhitzung wieder aufgehoben wird. Chemische Zusammensetzung: Guajakharzsäure C20H26O4 (11,15%), Guajakonsäure (C19H20O5) 70,35%, Guajak-Betaharz (= Guajacinsäure) 11,75%, Guajaksäure C6H8O3 (in Wasser löslich), Gummi 3,7%, Guajakgelb 4%, Asche 0,9%. – Die freiwillig oder nach Einschnitten in den Stamm ausfließenden Tropfen bilden gesammelt die Sorte Guajakharz in Körnern, die jetzt kaum mehr vorkommt. Guajakharz dient hauptsächlich zur Darstellung dei Guajaktinktur, die früher zum Nachweis des Blutes und der Blausäure verwendet wurde. Die Proben sind aber nicht zuverlässig; es dient auch zum Nachweis von Enzymen [1].


Literatur: [1] Wiesner, Rohstoffe u.s.w., Bd. 1, S. 300, 2. Aufl., Leipzig 1900.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 666.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika