Hagel

[752] Hagel, gefrorene Kondensationsprodukte des in der Atmosphäre enthaltenen Wasserdampfes in Form von kugel- oder eiförmig oder unregelmäßig gestalteten, stets milchig trüben, nie vollkommen durchsichtigen Eisstücken von verschiedener, zwischen der Abmessung einer Erbse und einer Apfelsine schwankender Größe.

Häufig schließen sie ein Graupelkorn als trüben Kern ein, der von mehr oder weniger konzentrischen, von Luftblasen durchsetzten Eisschichten verschieden starker Durchsichtigkeit eingeschlossen erscheint. Im Gegensatz zu den Graupeln ist der Hagel eine Erscheinung der wärmeren Jahreszeit, wo er besonders häufig in Verbindung mit Gewittern auftritt. Zur Abwehr der Hagelwetter ist in vielen Gegenden das Hagelschießen oder »Wetterschießen«[752] in Gebrauch, indem man aus besonders konstruierten Kanonen mit aufgestecktem Trichter gegen die Hagelwolken gerichtete starke Pulverschüsse abgibt, die schnell dahinsausende und weithin sichtbare Wirbelringe hervorrufen und die Wirkung einer Verteilung des Hagelgewölkes haben sollen. Ein Erfolg dieses Hagelschießens muß aber in Abrede gestellt werden.


Literatur: Vgl. Bericht über die internationale Expertenkonferenz für Wetterschießen in Graz, in Jahrbuch der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, Jahrg. 1902, Bd. 39, Anhang.

Großmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 752-753.
Lizenz:
Faksimiles:
752 | 753
Kategorien: