Halbkoks

[270] Halbkoks, die bei der Gewinnung des Tieftemperaturteers (s.d.) entleerte Kohle stellt sozusagen einen halbgaren Koks dar. Je nach der Ausgangskohle ist er verschieden. Bei der für die Tieftemperaturteergewinnung hauptsächlich in Betracht kommenden Gasflammkohle tritt er als schwach gebackenes Gebilde auf, dessen Stücke leicht zerspringen. Der Halbkoks anderer nicht backender aschereicher Kohlen ist ein staubförmiges Pulver. Wieder andere Kohlensorten (insbesondere oberschlesische) liefern feste Kohlenstücke, ohne daß sich die Struktur der Kohle ändert.

Der Halbkoks, der wohl das Heizmaterial der Zukunft bedeutet, ist ein ideales Feuerungsmittel, da er rauchlos verbrennt und leichter entzündlich ist als gewöhnlicher Gasanstalts- oder Kokereikoks. Auch gibt er, da er noch flüchtige Bestandteile enthält, eine längere Flamme wie gewöhnlicher Koks. Ein Mangel ist seine bei manchen Kohlensorten nur geringe Fertigkeit, da er leicht zerfällt. Alsdann kann er aber, da er sich sehr gut vermählen läßt, in Kohlenstaubfeuerungen verbrannt werden. Ein aus einer Kohle mit 39,7% flüchtigen Bestandteilen und 60,3% Koksrückstand (auf die wasser- und aschefreie Substanz umgerechnet) gewonnener Halbkoks enthielt noch 17,5% flüchtige Bestandteile, während gewöhnlicher Koks im Durchschnitt nur noch etwa 2% Gas enthält. Ebenfalls verbleibt der größte Teil des in der Kohle enthaltenen Stickstoffes noch im Halbkoks. Die Ausbeute an Halbkoks ist nur etwa 10–15% höher als die bei der Tiegelprobe erhaltene Koksmenge. Die aschefreie Substanz von Halbkoks enthält etwa 8000 Kai. Heizwert. Da Steinkohle und gewöhnlicher Koks ebenfalls durchschnittlich 8000 Kai. enthalten, steht Halbkoks mit diesen, was den Heizwert anbelangt, auf einer Stufe.


Literatur: Gesammelte Abhandlungen zur Kenntnis der Kohle von Fr. Fischer, Verlag Bornträger, Berlin W 35, Band 3, S. 1 u. 215; W. Glund, Die Tieftemperaturteerverkokung der Steinkohle, Halle 1919.

Brandenburg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 270.
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