Kobaltblau

[533] Kobaltblau (Coeruleum, Kobaltultramarin, Leithnerblau, Leidenerblau, Thénardsches Blau, Coelin, Wienerblau), eine sehr schöne, zu allen Arten der Malerei verwendbare, dem Ultramarin ähnliche, an der Luft und im Feuer beständige, auch gegen Säuren und Alkalien unempfindliche blaue Farbe, durch den billigen Preis des Ultramarins fast gänzlich verdrängt und heute fast nur in den keramischen Industrien gebraucht.

Die Grundlage des Kobaltblau ist entweder nur Kobaltoxyd und Alaunerde oder beide nebst Zinkoxyd; im ersteren Falle ist die Farbe blau mit rötlichem Stich, im andern rein blau oder bei mehr Zinkoxyd mit grünlichem Stich; die Tiefe ist von der Menge Kobaltoxydul abhängig. Coeruleum (auch Bleu Celeste) ist zinnsaures Kobaltoxydul. Kobaltblau wird am einfachsten hergestellt, indem man Alaun (100 Teile) mit oder ohne Zinkvitriol mit schwefelsauerm Kobaltoxydul (5–10 Teilen) zur Trockne eindampft und den Rückstand 7–8 Stunden im Tiegel in einem Windofen auf das heftigste glüht, wobei Schwefelsäure verjagt wird und Kobaltblau zurückbleibt. Kostspieliger wird das Produkt, wenn man erst Aluminiumhydrat darstellt und dieses nach dem Trocknen mit schwefelsauerm, salpetersauerm oder phosphorsauerm Kobaltoxydul glüht. Coeruleum erhält man durch Glühen eines Gemisches von 100 Teilen Zinnsalz mit 100 Teilen Kreide und 120 Teilen Kobaltvitriol, Auswässern und Mahlen zu feinstem Pulver.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 533.
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