Kohlenbunker

[551] Kohlenbunker, der Stauraum der Kohlen an Bord der Schiffe [1].

Die Kohlenbunker gruppieren sich derart um die Kesselanlage, daß ein bequemer Transport der Kohlen von den Bunkern zu den Heizräumen und zu den Feuerungen erfolgen kann; auch ist Rücksicht darauf zu nehmen, daß die Bunker schnell und ohne wesentliche Wertherabsetzung der Kohle von Land oder von Kohlenschiffen aus gefüllt werden können. Die Querbunker finden vornehmlich auf Handelsdampfern Verwendung, während auf Kriegsschiffen wegen der Ueberflutungsgefahren durch Geschosse und Sprengladungen auf die ganze Länge der Kesselräume sowie meist auch der Maschinenräume Längsbunker eingebaut werden, und zwar sowohl im Raum, d.h. unterhalb des Panzerdecks als auch oberhalb desselben im Zwischendeck. Letztere werden meist als Reservebunker ausgestaltet, da der gefüllte Bunker die Geschosse beim Durchschlagen des Panzers in ihrer Wirkung herabsetzt und demnach eine Schutzwand (Kohlenschutz) bildet für das Panzerdeck und die darunter liegenden Maschinen- und Kesselanlagen. Um den Transport der Kohlen von den Zwischendecksbunkern nach den Heizräumen zu vereinfachen, werden neuerdings auf Kriegsschiffen direkte Kohlenschütten eingebaut, so daß man gleichzeitig Kohlen aus den Zwischendecks- sowie Raumbunkern entnehmen kann [2]. Zum Transport der Kohlen von den Außendecks nach den Bunkern dienen Kohlenluken oder Kohlenlöcher, meist in Verbindung mit Kohlenschächten oder Kohlenschütten. Auf den Handelsdampfern erfolgt die Kohlenübernahme auch von außenbords durch Seitenpforten – Kohlenpforten. Die Verbindung der Raumbunker mit den Heizräumen erfolgt durch horizontal oder vertikal bewegliche, wasserdicht schließende Schiebetüren – Bunkertüren – mit mechanischem Bewegungsantrieb; derselbe ist bei Kriegsschiffen sowohl vom Heizraum als auch vom Zwischendeck aus zu betätigen. Um einer Selbstentzündung der Kohlen vorzubeugen, sind die Kohlenbunker mit Lüftungseinrichtungen sowie Temperaturrohren versehen, in welchen Thermometer heruntergelassen werden können, um die Temperatur der umliegenden Kohlen zu messen. Die Beleuchtung der Bunker erfolgt durch Scheiben von außen [1], [3], Der Rauminhalt der Kohlenbunker richtet sich nach dem Kohlenverbrauch der Maschinenanlage und dem der Konstruktion zugrunde gelegten größten Fahrstreckeaktionsradius.


Literatur: [1] Dick, C., und Kretschmer, O., Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1902. – [2] Schwarz, Tjard, Die Bekohlung der Kriegsschiffe, Jahrbuch der Schiffbautechn. Ges., Berlin 1906. – [3] Busley, C., Die Schiffsmaschine, Kiel 1902.

T. Schwarz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 551.
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