Kopierdruck

[629] Kopierdruck, nur mittels Buchdrucks ausführbar, dient zur Herstellung von Formularien, deren Druckbild mitsamt dem später Hinzugeschriebenen kopiert werden können muß.[629]

Es gelangen eigne Kopierdruckfarben (zumeist fabriksmäßig erzeugte, durch Anreiben wasserlöslicher Anilinfarbstoffe mit Glyzerin, Gummiarabikum oder Dextrin erhalten) und nur kräftig geleimtes Papier (auf schwach geleimten wird durch Einsinken ins Papier die Druckfarbe unwirksam) zur Anwendung. Die von den sonst ausschließlich mit fetten Bindemitteln angeriebenen Druckfarben Fettrückstände festhaltenden Formen und Farbwalzen müssen durch Waschen mit Lauge (für die Form) und Spiritus und Wasser (für die Walzen) erst für die Kopierfarbe empfänglich gemacht werden. Von den Massewalzen (s. Walzenmasse) sollen eigne Sätze verwendet werden, weil Kopierdruckfarbe sie für den Druck mit bunten Farbstoffen unbrauchbar macht. – Blutende Farben, das sind mit fettem Firnis angeriebene Druckfarben, welchen ein wasserlöslicher Farbstoff zugesetzt wurde, werden auch zur Erzeugung von Stempelmarken (um eine versuchte Entfernung von Schrift mit Säuren oder Laugen sichtbar zu machen, indem der inkorporierte Farbstoff ausfließt), Bilderbogen (beim Ueberfahren der einzelnen schwarz gedruckt erscheinenden Bildkonturen mit Wasser führendem Pinsel färbt der ausfließende Farbstoff die, betreffende Partie) und zum sogenannten Porzellandruck benutzt. Bei diesem wird der Druckfarbe spirituslöslicher Farbstoff zugesetzt. Beim Ueberziehen der fertigen Drucke mit Spirituslack läuft der Farbstoff aus, wodurch das Bild das charakteristische Aussehen mancher Porzellanbilder (ausgelaufene Bildränder) erhält.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 629-630.
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