Kopieren

[630] Kopieren, das Vervielfältigen von Schriftstücken und Zeichnungen durch Hand, auf mechanischem Wege durch die Kopierpresse, auf chemigraphischem Wege oder durch Photographie.

Das Kopieren technischer Zeichnungen, besonders geometrischer Karten, geschieht durch:

1. Durchstechen der Messungspunkte mit einer seinen Kopiernadel. Das Verfahren liefert die genausten Kopien, beschädigt aber leicht das Original. Es wird z.B. angewendet bei Anfertigung sogenannter Reinkarten und Kartenauszüge nach den Urkarten der Katastervermessungen.

2. Durchzeichnen auf Pauspapier oder Pausleinwand. Wenn bei großen Kartenblättern Pauspapier verwendet wird, so muß die Kopierung wegen der unvermeidlichen kleinen Verzerrungen des Papiers nach erstmaliger Uebertragung einer Reihe von Haupt- oder Quadratnetzpunkten stückweise unter Anpassung an diese Punkte erfolgen.

3. Durchzeichnen auf dem Kopierpult. Dies ist eine starke Glasplatte, die wie ein Zeichenpult an einer Fensterbank angebracht ist. Der obere Teil des Fensters wird abgeblendet, und das Zimmer wird verdunkelt, so daß nur auf die Glasplatte Licht fällt, das noch durch Spiegel verstärkt werden kann. Dann können die Linien einer Karte selbst durch mäßig starkes Zeichenpapier scharf nachgezeichnet werden. Die Verfahren 2. und 3. ermöglichen eine einfache Prüfung der Genauigkeit der Kopie.

4. Abzeichnen mit Hilfe von Quadratnetzen, die in Original und Kopie eingetragen werden. Das Verfahren ist mühsam und gibt leicht Anlaß zu Fehlern. Durch Vermittlung des Quadratnetzes kann damit aber eine Maßstabreduktion verbunden werden.

5. Benutzung des Storchschnabels oder Pantographen (s.d.), wobei ebenfalls eine Reduktion erfolgen kann.

6. Lichtpauseverfahren, s. Photographie. Es liefert für manche technische Zwecke genügend genaue Kopien.

7. Photographische Vervielfältigung, s. Photographie.

Die Kopien sind je nach dem Herstellungsverfahren mehr oder weniger genau. Eine Vergrößerung ist für Karten, aus denen genaue Maßzahlen genommen werden sollen, niemals zulässig; s. Karte.

(† Reinhertz) Hillmer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 630.
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