Lederabfälle

[108] Lederabfälle, wegen ihres Stickstoffgehaltes zu Düngemitteln verarbeitet. Ihr Stickstoffgehalt ist je nach der Art des Leders sehr schwankend und beträgt nach Abzug der Feuchtigkeit 4–11%.

Die Lederabfälle werden zu Ledermehl verarbeitet; da Ledermehl aber eines der am schlechtesten wirkenden Stickstoffdüngemittel ist, so verarbeitet man sie neuerdings direkt, indem sie in einem Bleikessel mit Schwefelsäure von 50–60° Bé erhitzt werden. Das Leder löst sich hierbei in der Schwefelsäure auf und diese wird dann wie gewöhnliche Schwefelsäure zum Aufschließen bei der Fabrikation, der Superphosphate (s. Phosphorsäuredünger) verwendet. Hierdurch wird der gesamte Stickstoffgehalt des Leders erhalten, seine Substanz hingegen vollkommen zerstört, und das ist wichtig, weil die Gerbsäure derselben das Faulen der tierischen Stoffe im Boden in unerwünschter Weise verlangsamt.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 108.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: