Leuchter

[143] Leuchter (Kirchenleuchter). Schon unter Papst Silvester (313–334) wurden auf dem Altare eherne und silberne Hängeleuchter (phari, phari canthari und coronae) angebracht, an denen teils Lampen, teils Kerzen brannten.

Die gebräuchlichste Form der Hängeleuchter war die Krone (Lichterkrone, Leuchterkrone oder Kronleuchter), wovon schöne Beispiele zu Comburg bei Schwäb. Hall und zu Weißenburg i. E. (hiernach Kron-Weißenburg genannt). Ziemlich häufig sind auch die Standleuchter (candelabra, cereostati, Lichtstöcke, s. die Figur). Die schönen Säulen, die an den Ambonen der altchristlichen Basiliken standen, hatten die Osterkerze zu tragen. Siebenarmige Leuchter wurden nach dem Muster der in Jerusalem vorgefundenen Form gebildet; auch andre vielarmige Leuchter, namentlich solche, die sich baumartig gestalteten (arbores), wurden verwendet. Die Leuchter mit ihren Kerzen nahmen auch die Form von Eggen (herciae), Rechen (rastella) oder Spalieren (pergulae) an. Besonders erwähnt seien noch die dreieckigen Teneberleuchter mit ihren 13 oder 15 Kerzen, die in der Chornische angezündet wurden. In Deutschland heißen sie, wie überhaupt jeder Handleuchter mit mehreren Kerzen, »Kerzstal« [1].


Literatur: [1] Otte, D.H., Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie, Leipzig 1883.

Weinbrenner.

Standleuchter aus der Schloßkapelle zu Heiligenberg a. B.
Standleuchter aus der Schloßkapelle zu Heiligenberg a. B.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 143.
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