[32] Parallelkurbelgetriebe besteht in Fig. 1 aus zwei gleichen parallelen Kurbeln Φ F, Δ L, welche sich um die. seiten zur Zeichnungsebene senkrechten Achsen Φ, Λ drehen und durch die Koppel F L Φ Λ gelenkig verbunden sind; demnach ist das Parallelkurbelgetriebe ein spezielles Doppelkurbelgetriebe (s.d.).
Durch das Gelenkparallelogramm Φ F L Λ wird bewirkt, daß die beiden Kurbeln Φ F, Λ L parallel bleiben, also gleiche Drehungen vollziehen; und die Kurbelzapfen F, L durchlaufen die Kreise φ, λ in gleicher Weise. Wenn aber die Koppel F L in die Durchschlagslage F0L0 oder FτLτ gelangt, dann kann das Parallelogramm in ein Antiparallelogramm und die gleiche Drehung der Kurbeln in entgegen gesetzte Drehung übergehen. Diese Unstetigkeit wird in Fig. 2 durch Einfügung einer dritten gleichen und parallelen Kurbel Γ C vermieden; denn da die Koppel F L sich parallel zu sich selbst bewegt, so beschreibt jeder mit der Koppel verbundene Punkt C einen Kreis γ, der jenen beiden Kreisen φ, λ gleich ist; und der Mittelpunkt Γ dieses Kreises liegt so, daß das Dreieck Φ Λ Γ ≅ F L C ist. Der Kreisradius Γ C kann demnach durch eine Kurbel ersetzt werden. Hierdurch entsteht ein übergeschlossener Mechanismus mit den drei Gelenkparallelogrammen Φ F L Λ, Φ F C Γ, Γ C L Λ. Wenn nun bei dem ersten Gelenkparallelogramm die Koppel F L in eine Durchschlagslage gelangt, also mit Φ Λ in einer Geraden liegt, dann sind die Koppeln F C, C L noch außerhalb ihrer Durchschlagslage, und es kann demzufolge die Bewegung des Koppelgliedes F L C stetig weitergeführt werden. Wird in Fig. 2 das Glied Φ F als fest betrachtet, dann entsteht ein Parallelkurbelgetriebe, bei welchem die Glieder Φ Λ Γ, F L C die Kurbeln vertreten; und auch in diesem Falle wird durch die beiden als Koppeln wirkenden Glieder Λ L, Γ C ein stetiger Uebergang über die Durchschlagslagen bewirkt. In Fig. 3 ist ein Parallelkurbelgetriebe dieser Art, wie es bei den Triebrädern der Lokomotive angewendet ist, in Aufriß und Grundriß schematisch dargestellt. Die beiden gleichen [32] Kurbeln Φ F, Φ F' befinden sich auf der gemeinsamen Achse Φ und sind rechtwinklig zueinander gestellt, die beiden gleichen Kurbeln Λ L, Λ L' befinden sich auf der gemeinsamen Achse A und sind ebenfalls rechtwinklig zueinander gestellt. Die Kurbelachsen Φ1, Λ1 sind in dem Lokomotivrahmen R R gelagert; ferner sind die Kurbeln zu beiden Seiten der Lokomotive angebracht und bezw. durch die zu beiden Seiten gelegenen Koppeln F1 L1, F1' L1', wie der Grundriß zeigt, verbunden.
Burmester.