Perlmutter

[67] Perlmutter, die silberglänzenden, prächtig irisierenden Schalen der orientalischen Seeperlmuschel, auch von Seeschnecken, besonders von der Irismuschel, in neuester Zeit aber auch von im Mississippi in Massen vorkommender Muscheln.

Für die Verarbeitung werden die Schalen womöglich unter Wasser mit Uhrfedersägen in Platten zerschnitten, auf der Drehbank abgedreht, geschliffen und poliert. Perlmutter wird in großen Mengen zu Knöpfen, Dosen, Messerheften u.s.w. verarbeitet. Hauptsitz der Industrie war lange Zeit Wien, dessen Export durch die in Nordamerika sehr entwickelte Verarbeitung einheimischer[67] Muscheln stark gelitten hat. Nach Größe, Glanz und Farbe der Schalen unterscheidet man: Kapital, groß, dick, gelblich, mit hohem Glanz; Makassar, rein, weiß, stark glänzend, bis 2,5 kg schwer und 27 cm lang; Manilla, gelblich, mit starkem Glanz, flach, dick, bis 2 kg schwer; Aegyptische Perlmutter, bläulich, stark gekrümmt, 12 Stück ca. 0,5–1 kg; Ostindische Perlmutter, gelbbraun, gekrümmt; Tahiti-Perlmutter, rotgrünlich, flach; Auckland-Perlmutter, grau; Panama-Perlmutter, bräunlich; Starks Bay-Perlmutter, gelblich, sehr dünn.

Künstliche Perlmutter wird in der Weise hergestellt, daß man Gelatinefolie mit Perlenessenz (s. Fischperlen) bestreicht, dann mit Gelatinelösung übergießt, trocknen läßt, hierauf das so behandelte Blatt in wässerige Alaunlösung (1 Teil Alaun auf 18 Teile Wasser) legt, mit verdünnter Pottaschenlösung abwäscht und endlich trocknen läßt.


Literatur: Andés, Verarbeitung des Horns, der Perlmutter u.s.w., Wien 1885; Viktorin, Meeresprodukte, Wien 1906; v. Wobeser, Anleitung zur Brillantperlmuttermalerei und Perlmutterimitation, Leipzig 1887.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 67-68.
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