Phonolith [2]

[598] Phonolith. Im letzten Jahrzehnt wurde, italienischen Anregungen zufolge, als Kalidüngmittel feingemahlener Phonolith in den Handel gebracht, der bis zu 12% Kali enthält, das aber nicht als leichtlösliches Karbonat oder als Chlorid oder Sulfat vorliegt, sondern als Silikat.

Solche Phonolithe sind nur die Leuzit führenden (Leuzitphonolithe), nicht die gewöhnlichen, viel weiter verbreiteten Nephelin-Phonolithe, deren Kaligehalt meist nicht viel über 3% reicht. Die düngende Wirkung beruht nur im Gehalt an Leuzit, dem von den Atmosphärilien am leichtesten zersetzbaren Kalitonerde-Silikat, das die Natur kennt. Da die Löslichkeit des Kali in der Silikatverbindung indes wesentlich langsamer erfolgt als die der sogenannten Kalisalze (Chloride, Sulfate u.s.w.), so kann die düngende Wirkung des Mehles von Leuzitphonolith unmöglich so rasch eintreten wie bei den sogenannten Kalifilzen, sie wird dafür wahrscheinlich um so länger anhalten. Die Düngung durch Leuzitphonolith ist durch Versuche hinreichend erwiesen, aber meist nicht so augenfällig und rasch wie bei den sogenannten Kalisalzen; sie kann bei bestimmten Boden- und Klimaverhältnissen und für gewisse Kulturpflanzen da von Vorteil sein, wo die an Kali reicheren Kalisalze prozentual höher im Preis stehen. Leuzitphonolithe sind in Deutschland nur wenig verbreitet (Kempenich und Rieden, Eifel), reicher dagegen im Ausland.


Literatur: Langguth, Zeitschr. f. prakt. Geologie, Berlin 1905, S. 80. – Pfeiffer, Mitteil. d. landwirtsch. Institute d. Univers. Breslau, VI, 1911, 2. Heft, S. 233. – Stremme, Die Verwendung des Leuzitophyrs (Phonolithmehl) als Kalisilikat, Halle 1912. Kali Nr. 7, S. 153.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 598.
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