[598] Photochemie. Die Kenntnis der chemischen Wirkungen des Lichtes wurde in den letzten Jahren durch zahlreiche Beobachtungen und Untersuchungen über die wissenschaftliche Grundlage dieser Prozesse erweitert; hierbei leisteten insbesondere die neueren, enorm aktinischen Quecksilber-Quarzlampen große Dienste, weil ihr Reichtum an ultravioletten Strahlen viele Lichtreaktionen besonders begünstigt.
Die Einteilung der photochemischen Reaktionen kann auf Grund der chemischen Natur der lichtempfindlichen Substanzen erfolgen, oder man geht von energetischen Gesichtspunkten aus. Weigert unterscheidet arbeitsaufspeichernde photochemische Reaktionen und arbeitsleistende. Bei den ersteren findet die Reaktion unter stetem Zuströmen von Lichtenergie statt, und da kann es vorkommen, daß am Schlusse des Vorganges sich mehr freie, chemisch aufgespeicherte Energie vorfindet als im Anfang (hierher gehört die Kohlensäureassimilation durch die Pflanzen, Ozonbildung aus Sauerstoff u.s.w.), hierbei leistet die eingestrahlte Lichtenergie Arbeit gegen die vorhandenen chemischen Spannkräfte. Die meisten chemischen Wirkungen des Lichtes verlaufen jedoch im Sinne der chemischen Kräfte und wären daher imstande, Arbeit zu leisten; hierher gehört z.B. die Beschleunigung einer im Dunkeln nur träge verlaufenden Reaktion. Diese Eigenschaft besitzen aber auch die Katalysatoren, so daß man in diesen Fällen von katalytischen Lichtreaktionen sprechen kann. Die arbeitsspeichernden Reaktionen zerfallen ihrem Mechanismus nach in einfache und komplexe; die arbeitsleistenden photochemischen Reaktionen lassen sich in chemisch gekoppelte und katalytische teilen. Im letzteren Falle findet eine Unterteilung statt, je nachdem der Katalysator verschwindet oder nicht. Die Eigentümlichkeiten aller dieser Reaktionsarten sind in folgender Tabelle zusammengestellt:[598]
Literatur: [1] J.M. Eder, Photochemie, Halle a. S. 1906. Weigert, Die photochemischen Wirkungen des Lichtes, Stuttgart 1911. [2] J. Plotnikow, Photochemie, Halle a. S. 1910. [3] Benrath, Lehrbuch der Photochemie, Heidelberg 1912.
F.M. Eder.