[374] Reflexionsgoniometer, ein zuerst von Wollaston verfertigter optischer Apparat zum Messen von Kristallwinkeln.
Das Prinzip des Apparates ist, von den zwei einen Winkel einschließenden Flächen durch Drehung um die Kante die eine genau in die Ebene der andern zu bringen, wobei der Winkel der Drehung das Supplement des gesuchten Winkels ist. Die genaue Koinzidenz der Ebenen ist erreicht, wenn das Spiegelbild einer als Marke dienenden fernen Lichtspalte oder einer Fenstersprosse wieder in derselben Richtung gesehen wird. Bei Babinets Goniometer wird der Strahl in sich selbst reflektiert, indem das zum Visieren dienende Diopter als Marke dient. Ein sehr einfaches Reflexionsgoniometer, das geringen Aufwand erfordert, beschreibt Quincke [1]; es dient zum Messen von Kristallen, Prismenwinkeln, Brechungsexponenten, Polarisationswinkeln und der Winkel optischer Achsen ohne Gebrauch des Fernrohrs. Ein sehr sein gearbeiteter Apparat mit Kollimatorrohr, Fernrohr, Fueßschem Justierapparat (zwei ebene und zwei bogenförmige Schlittenführungen zum Einstellen der Kristalle) ist der Universalapparat von Groth, beschrieben in [2]. Ueber Bezugsfirmen und Preise vgl. [3].
Literatur: [1] Zeitschr. f. physikal. u. chem. Unterricht, herausgeg. v. Poske, 1893, 7, S. 57. [2] Groth, Physikal. Kristallographie, Leipzig 1885. [3] Frick-Lehmann, Physikal. Technik, II, 6. Aufl., Braunschweig 1895, S. 835.
A. Schmidt.