[411] Reservoir, s.v.w. Behälter (s.d.), im gewöhnlichen Sinne ein solcher zur Aufnahme von Flüssigkeiten aller Art, daher von sehr verschiedenem Fassungsvermögen (vgl. Faß, Hochbehälter, Zisternen). Alle Reservoire dienen als Ausgleichbehälter zwischen Abgang und Zugang; ihre Inhaltsbestimmung in diesem Sinne s. Bd. 5, S. 79. Umfassendste Verwendung finden die Reservoire bei der Wasserversorgung als Durchgangs-, End- und Gegenreservoire (s. Bd. 5, S. 80), auch als Kompensationsreservoire (s.d.). Wassertürme nennt man die Substruktion bezw. Umhüllung von (in der Regel eisernen) Reservoiren, die hoch über dem umgebenden Gelände liegen (s. Bd. 5, S. 82).
Die Entleerung größerer Reservoire erfolgt meistens durch ein Rohr, das entweder frei oder in ein zweites Reservoir ausmündet. Bei frei ausmündendem Rohre (s. die Figur) berechnet sich für den Fall, daß während der Entleerung kein Zufluß zum Reservoir stattfindet, die Entleerungszeit aus der Beziehung Q · dt = F · d H, wenn t die Zeit in Sekunden, F den Reservoirquerschnitt in Quadratmetern und Q die aus dem Rohre fließende Wassermenge in Kubikmetern ist, für die nach Bd. 5, S. 153, Gleichung 20, mit der dort angegebenen Bedeutung der Buchstaben gesetzt werden kann: Q = √(H D5 : λ L.). Ist sodann F konstant, so erhält man durch Integration[411] zwischen den zusammengehörigen Grenzen t = 0, H = H0, t = t, H = H1 die Entleerungszeit t = 2 F √ (λ L : D5)(√H0 √H1). Ist F mit H veränderlich, so sind die betreffenden Beziehungen in die Differentialgleichung einzuführen. Ausflußmenge, Entleerungszeit, Schwingungen der Wassersäulen u.s.w. bei zwei durch eine Rohrleitung verbundenen Reservoiren s. Lueger, Wasserversorgung, Darmstadt 1895, 1. Abschn., §§ 17 und 18.