Reservage

[411] Reservage (Reservepapp) bezweckt, im Zeugdruck auf mechanischem und chemischem Wege das Eindringen des Farbstoffes oder des Beizmittels in das ungefärbte oder gefärbte Gewebe an denjenigen Stellen zu verhindern, die von ihm bedeckt sind.

Die Substanzen, deren man sich in dieser Absicht bedient, sind teils mechanisch wirkende, wie Harze, Fette, Ton, Bleisulfat, teils chemisch wirkende, wie Zinkoxyd, Rhodankalium, essigsaurer Kalk, Kupfersulfat und -nitrat, Bleinitrat u.s.w. Ein mit Ton, Bleisulfat und Kupfernitrat bedrucktes baumwollenes weißes Gewebe z.B. wird an denjenigen Stellen, die damit bedeckt sind, dem Eindringen der Indigoküpe widerstehen. Es wird dort das Indigweiß zu Indigblau oxydiert und in der Reservage, die mechanische Wirkung derselben verstärkend, unlöslich abgelagert werden, so daß das im übrigen blau gefärbte Gewebe an diesen Stellen völlig weiß bleibt, wie sich nach dem Entfernen der Reservage auch ergibt. Anderseits wird auf einem mit Zinkoxyd oder essigsauerm Kalk bedruckten weißen Gewebe bei nachherigem Ueberdrucken eines Anilinschwarzpapps das Schwarz sich an denjenigen Stellen nicht entwickeln können, die mit den erwähnten Oxyden bedeckt sind. Nach deren Entfernung werden demnach weiße Muster in schwarzem Grunde auftreten.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 411.
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