[757] Schnecke (Volute), die vielfach gewundene Spirale, welche zu beiden Seiten des ionischen Kapitäls (s.d., Bd. 5, S. 374) den charakteristischen Hauptteil desselben bildet.
Ueber die Verzeichnung dieser Schneckenlinie hat schon Vitruv im III. Buch 3. Kapitel eine Anleitung gegeben, durch Zirkelschläge einen regelrechten Verlauf zu erzielen. Die hellenischen[757] Vorbilder [1], welche sicher aus freier Hand in herrlichem Linienfluß gezogen sind, widersprechen zwar solcher Regel. Trotzdem haben nach ihm die Meister der Renaissance wie Palladio [2], Vignola [3], Daviller und Goldmann u.a.m. sich bemüht, Vorschriften hierfür festzustellen. Sie laufen alle darauf hinaus, die Schneckenlinie aus vielen sich stets verkleinernden Viertelskreisen zusammenzusetzen (s. Fig. 1 und 2).
Literatur: [1] v. Mauch, J., Die architektonischen Ordnungen der Griechen und Römer, Berlin 1875. [2] Palladio, Andrea, L'architettura, quattro libri, Venezia 1642, S. 34. [3] Il Vignola illustrato, Roma 1770, Taf, XVI. [4] Mothes, Osk., Illustriertes Baulexikon, 4. Aufl., Leipzig 1884, Bd. 4, Spirale.
Weinbrenner.