Schneegrenze [2]

[567] Schneegrenze. Man unterscheidet: 1. orographische, 2. wirkliche (= höchster Stand der temporären) und 3. klimatische Schneegrenze.

Die orographische Schneegrenze (nach Ratzel) liegt da, wo die Zone vereinzelter, orographisch begünstigter Firnilecken beginnt; die »wirkliche« ist die Grenze des zusammenhängenden Firns. Die klimatische Schneegrenze wird nach E. Richter definiert als Verbindungslinie aller Punkte, an denen auf horizontalen, nicht beschatteten Flächen die Winterschneedecke im Sommer noch gerade geschmolzen wird. Die klimatische Schneegrenze hebt sich vom Aequator bis zu den Wüstenzonen, wo sie ihre größten Seehöhen erreicht, um dann polwärts schnell zu sinken, am Südpol bis unter das Meeresniveau, am Nordpol anscheinend nur bis fall zu demselben. In den Alpen liegt sie bei 2400–2800, in Norwegen bei 700–1900, auf Franz-Josephs-Land auf 100–300 m.


Literatur: Hann, Handbuch der Klimatologie, Stuttgart 1897. – H. Heß, Die Gletscher, Braunschweig 1904.

Kurt Wegener.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 567.
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