Textilindustrie

[530] Textilindustrie umfaßt die gewerbliche Tätigkeit in allen denjenigen Prozessen, bei welchen aus Faserstoffen Gespinste, Gewebe, Geflechte, Gewirke und ähnliche Fabrikate, endlich Bekleidungsgegenstände aller Art hergestellt werden unter Anwendung des Zusammendrehens (Spinnens und Zwirnens), Webens, Flechtens, Wirkens, Strickens, Knüpfens, Nähens, Stickens, Färbens, Veredelns (vgl. die Einzelartikel, bei denen auch die Literatur angegeben ist).

Für die einzelnen Zweige der Textilindustrie haben sich besondere Fachschulen herausgebildet (Spinnerei-, Web-, Wirk-, Färberei- und Appretur-, Klöppel-, Stick- und Schling-, Kunststickerei-, Maschinensticker-, Näh-, Konfektionsschulen). – Der Export an Erzeugnissen der Textilindustrie aus Deutschland betrug im Jahre 1905 1120415000 ℳ. [1], er steht an der Spitze unsrer exportierenden Industrien. Der Wert der Produktion in der deutschen Textilindustrie betrug 1897 835000000 ℳ. Halbfabrikate (Garne) und 1915000000 ℳ. Ganzfabrikate [2]. Die Zahl der in der Textilindustrie in Deutschland beschäftigten Arbeiter betrug bereits nach der Gewerbezählung von 1895 rund 1000000.


Literatur. Die verbreitetsten Fachzeitschriften der Textilindustrie sind: Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie, Leipzig; Zeitschr. für die gesamte Textilindustrie, Leipzig; Zeitschr. für die Textilindustrie, Berlin; Das deutsche Wollengewerbe, Grünberg i. Schi.; Deutsche Wirkerztg., Apolda; Oesterreichs Wollen- und Leinenindustrie, Reichenberg; L'Industrie textile, Paris; The textile Manufacturer, Manchester; The textile Recorder, Manchester und London; The textile Record, Philadelphia. – [1] Korporation der Kaufmannschaft von Berlin, Gewerbliche Einzelvorträge, 1. Reihe, S. 63, Berlin 1908. – [2] Arndt, Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft Leipzig 1908, S. 10.

E. Müller.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 530.
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