Tripel

[623] Tripel (Polierschiefer, Terra tripolitana, roter, gelber, weißer Tripel, Goldtripel, Schiefertripel, Silbertripel), eine äußerst dünnschieferige, rötliche, weiße und gelbliche bis gelblichgraue Masse, weich, zerreiblich, abfärbend, unter dem Mikroskop sich als ein Aggregat von Diatomeenkieselpanzern darstellend.[623]

Er findet sich vorzüglich im Gebiete der Tertiärformation, z.B. am südwestlichen Abhänge des Tripelberges bei Kutschlin, unweit Bilin in Böhmen; ferner in Planitz und Mainsdorf bei Zittau in Sachsen, am Habichtswald bei Kassel und im Mentauertal bei Leitmeritz in Böhmen. Von dem eigentlichen Polierschiefer unterscheidet man den Saugschiefer, welcher ebenfalls von graulichweißer, licht- oder dunkelgelblicher Farbe, sehr stark an der Zunge klebend und dabei so hart ist, daß er Glas ritzt; er ist ein von Opalmasse vollständig durchdrungener Polierschiefer. Je nach den Fundorten wechseln die im Handel vorkommenden, zum Polieren benutzten Tripelsorten in der Farbe; sie kommen jedoch meistens als weißer, grauer, gelber und roter Tripel vor, und ihr Wert als Poliermittel ist lediglich von dem Feinheitsgrade des Pulvers abhängig (s. Polieren). Die Namen Goldtripel, Schiefertripel, Silbertripel sind willkürlich. Der Tripel kam früher aus den Gegenden um Tripolis, daher der Name.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 623-624.
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