Zinkweiß

[1002] Zinkweiß (Schneeweiß, Weißes Nichts, Zinkblumen), ausgezeichnet verwendbare, durch äußere Einflüsse (wie Schwefelwasserstoffgas, Schwefeldämpfe) unveränderliche, sehr beständige weiße Farbe, als Oelfarbe sehr geeignet, aber mehr Oel als Bleiweiß erfordernd.

Die Deckkraft des Zinkweiß ist dem Gewichte nach mindestens ebenso groß als jene des Bleiweiß. Als Wasserfarbe ist Zinkweiß weniger brauchbar. An feuchten Orten lagernd, ballt sich Zinkweiß zusammen, bildet Körner und Klumpen, die kaum wieder für den Anstrich in Oel zerrieben werden können, auch soll es bei längerem Lagern die Deckkraft verlieren. Die Fabrikation des Zinkweiß s. in [1]. Nach der Theorie sollten 32,2 Teile Zink 40,2 Teile Zinkweiß liefern, aber in der Praxis erhält man aus käuflichem Zink viel weniger, weil dieses viel beigemengte Kohle enthält. Verfälschtes Zinkweiß oder, besser gesagt, Fabrikate der Hütten, welche unter der bestimmten Bezeichnung »Zinkweiß« von den letzteren abgegeben werden und neben Zinkoxyd (s.d.) noch Zusätze andrer Körper enthalten, sind nach [2] und [3] bis jetzt nicht angetroffen worden, wohl aber werden im Handel vielfach mit Schwerspat vermischte Zinkweißsorten vertrieben. Reines Zinkweiß muß sich in Salzsäure und verdünnter Schwefelsäure vollständig lösen, also den schwefelsauern Baryt (Schwerspat) zurücklassen.


Literatur: [1] Bersch, Fabrikation der Mineral- und Lackfarben, 2. Aufl., Wien 1894. – [2] Gentele, Lehrbuch der Farbenfabrikation, 2. Aufl., Braunschweig 1880. – [3] Mierczinski, Die Erd-, Mineral- und Lackfarben, 4. Aufl., Weimar. – [4] Zerr und Rübencamp, Handbuch der Farbenfabrikation, 2. Aufl., Dresden 1909.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 1002.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika