[1045] Zylinderprisma wird zuweilen das auch als Prismenlupe zu bezeichnende besondere Glasprisma genannt.
Es unterscheidet sich vom gewöhnlichen gleichschenklig-rechtwinkligen Prisma dadurch, daß an diesem die eine Kathetenfläche durch eine Zylinderfläche ersetzt ist, deren Achse parallel zu den Prismenkanten ist (vgl. die Figur S. 1046). Während das gleichschenklig-rechtwinklige [1045] Prisma das Bild eines Gegenstands um einen rechten Winkel zu drehen gestattet, so daß z.B. ein horizontal liegender Teilstrich vertikal erscheint, gewährt das Zylinderprisma dabei zugleich noch eine Vergrößerung des Bildes. Es wird bei manchen geodätischen Instrumenten angewendet, z.B. bei der Bussole von Schmalkalder (s. Bd. 2, S. 410), wo dem Blick in der Vertikalebene des Diopters zugleich die Striche und Zahlen der in Wirklichkeit horizontal liegenden Teilung aufrecht und vergrößert erscheinen sollen; bei manchen Nivellierinstrumenten (z.B. den beim neuen französischen Feinnivellement eingeführten), bei denen zugleich mit dem Blick in die Ziellinie des Fernrohrs die Enden der Libellenblase scharf beobachtet werden sollen u.s.w.