[219] Mamun speiste eines Tages mit seinem Vater [Rand: Alaim.] Harun Raschid. Eine der Sklavinnen des Chalifen reichte das Getränke herum. Während der Chalife trank, machte Mamun eine Bewegung, als wollte er der Sklavin einen Kuß geben, und warf ihr einen mit der Hand zu. Sie ward dadurch so verwirret, daß sie den Krug sinken ließ, und Wasser auf den Sofa goß. Der Chalife, indem er die Trinkschaale zurückgab, befahl der Sklavin, die Ursache dieser Zerstreuung aufrichtig zu gestehen, sonst würde es ihren Kopf kosten. Die Sklavin, erschreckt, gestand, das Zeichen, so ihr der Kronprinz gegeben, sey die einzige Ursache dieser Zerstreuung. Mamun zitterte vor[219] den Folgen des Grimmes seines Vaters, sowohl für die Sklavin, als für sich selbst. Aber zu ihrem Glücke war für diesmal der Chalife in keinem Eifersuchtsstern. Zu aller Strafe begnügte er sich, dem Prinzen und der Skavin auf das gemessenste zu befehlen, sie sollten sich sogleich zusammen ins innere Gemach begeben und sich satt küssen, damit während der Tafel dem Prinzen weiter keine Lust, und der Sklavin keine Zerstreuung anwandle.