CXXXIII.

[264] [Rand: Dschami. 834.] Ich kam, erzählt Asmai, eines Tages in der Wüste zu einem Beduinenstamme. Ein Haufe von Mädchen und Weibern, die mich erblickten, eilten sogleich auf mich zu, nahmen den Zaum meines Kameels, hoben mich herunter, entsattelten und pflegten es. Durch drey Tage ward ich auf das freundschaftlichste bewirthet. Als ich mich am vierten wegbegab, fand sich Niemand, der mir Hülfe leisten wollte mein Kameel zu satteln. Ich bezeigte meine Verwunderung darüber, und eines der Mädchen antwortete mir aus dem Stegreife:


Ehre ist es für uns, den kommenden Gast zu bedienen,

Schande hingegen ist's, ihm zu erleichtern die Flucht.

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Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 264.
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