XXXVIII.

[69] Rebu Hadschik erzählt: der Chalife Mansur habe [Rand: Dschami. 981.] ihm in einer Nacht, wo er kein Auge zuthun konnte,[69] den Auftrag gegeben, ihm einen angenehmen Gesellschafter zuzuführen, der ihm die Zeit kürzen und den Schlaf vertreiben sollte. Rebn nannte Abbas, den Sohn Sarebs, als einen der aufgeräumtesten und gebildetsten Menschen. Das ist er, sprach der Chalife, aber auch einer der geitzigsten und unersättlichsten. Du magst ihn bringen, aber mit dem Bedingnisse, daß er sich durch Eid verpflichte, nichts von mir zu begehren. Abbas, der Sohn Sarebs, kam, und legte den verlangten Eid ab.

Mitten im Gespräche fragte Mansur: wie gefällt dir der Platz Karach? (einer der schönsten Plätze von Bagdad, mit Pallästen und Gärten angebauet). Der Platz ist schön, antwortete Abbas, hat aber in meinen Augen den einzigen Fehler, daß ich nichts darauf besitze. – Hast du nicht geschworen, sagte Mansur, nichts zu begehren? – Und ich habe meinen Schwur gehalten, sagte Abbas, deine Majestät hat mir ja nicht verboten, mein Urtheil zu fällen in Sachen des Geschmackes. Mansur ließ ihm zehn tausend Dirhem auszahlen, damit er sich in Karach ankaufen, und den Platz in's künftige untadelhaft finden möge.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 69-70.
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