[97] Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten zwei sehr schöne und gut geartete Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Der Mann, der sehr alt war, erkrankte plötzlich und starb. Bald nach seinem Tode fing auch die Frau an hinzusiechen und ward so schwach, dass sie ihr Ende nahen fühlte. Auf ihrem Sterbelager ermahnte sie ihre Kinder und sagte: »Lebt einig miteinander, meine lieben Kinder! Ich muss euch nun verlassen.« Kaum hatte ihnen die Mutter Lebewohl gesagt, als sie auch todt hinsank. Der Jüngling und das Mädchen blieben in ihrem alten Heim wohnen und lebten in herzlicher Eintracht bei einander.
Nach und nach ward es dem Bruder doch zu einsam, und er gedachte zu heirathen. Er sagte zu seiner Schwester: »Segne mich zur Fahrt, Schwesterlein; ich will mir ein Weib suchen!« – »Ei, heirathe nur, lieber Bruder, heirathe!« sprach ihm die Schwester zu und wünschte ihm Glück auf die Fahrt. Der Bruder nahm Abschied von seiner Schwester und ging auf die Wanderung. Da kam ihm von ohngefähr eine Hexe entgegen und trug sich ihm zum Weibe an. Der Mann kannte sie nicht, nahm sie zu sich und führte sie in sein Haus. Eine Zeitlang lebten sie alle in schönster Eintracht, wie man es nicht besser wünschen konnte. Obgleich der Bruder ein Weib besass, hatte er die Schwester ebenso lieb wie früher und liess sie im Hause schalten und walten, wie sie es für gut hielt. Aber das war der Hexe nicht nach dem Sinn; die ärgerte sich, dass man sie nicht die Wirthschaft führen liess. Einst wollte der Mann in den Wald gehen und nahm erst Abschied von seiner Schwester mit den Worten: »Segne mich, Schwesterlein,[98] auf den Weg; ich will hinaus in den Wald.« – »Ei, gehe du nur, lieber Bruder, gehe!« antwortete die Schwester; so ging der Mann hin und sagte seinem Weibe nichts von seinem Vorhaben. Da ward die Hexe noch zorniger, weil er ihr nichts anvertrauen mochte, und nährte den Hass gegen die Schwester in ihrem Herzen. Was nun thun? – Während der Mann im Walde war, lief die Hexe in den Viehstall und tödtete darin die Kühe, Schafe, Pferde und Alles; und als sie den Mann heimkehren sah, lief sie ihm ans Thor entgegen und rief: »Bitte du nur ein andermal um den Segen deiner Schwester! Während deiner Abwesenheit hat sie die Kühe, Schafe, Pferde und alles, was im Gehöft ist, getödtet!« – »Mag sie die Thiere tödten!« antwortete der Mann, »sie waren ja ihr eigen.« Er kümmerte sich nicht weiter um die Sache.
So verging eine Zeit, bis der Mann sich wieder einmal in den Wald begeben musste und seine Schwester um ihren Segen bat, ohne seinem Weibe etwas von seinem Vorhaben mitzutheilen. Da ging das Weib hin und zerbrach alles Geschirr im Hause; nur eine Tasche und einen Korb aus Birkenrinde und einen Löffel liess sie übrig. Als der Mann aus dem Walde heimkehrte, rannte sie ihm entgegen und sagte: »Bitte du ein andermal um deiner Schwester Segen! Sie hat jetzt alles Geschirr zerschlagen und hat nur eine Tasche und einen Korb aus Birkenrinde und einen Löffel übrig gelassen!« Doch der Mann machte sich nichts aus der Sache; und meinte nur: »Mag sie Alles zerschlagen! es ist ja ihr eigen.«
Es vergingen einige Tage, da nahm der Mann wieder Abschied von seiner Schwester und ging wie sonst auch in den Wald ohne seinem Weibe etwas davon zu sagen. Diese hatte zu der Zeit einen Sohn geboren; sie tödtete ihr Kind auf ihrem Schoosse und beschuldigte vor ihrem heimkehrenden Manne die Schwester dieses Verbrechens, indem[99] sie sagte: »Das bringt dir der Segen deiner Schwester! Während du fort warst, hat sie deinen einzigen Sohn, den ich eben geboren habe, getödtet!« Diesmal ergrimmte der Bruder endlich über seine Schwester, da er wirklich glaubte, dass sie sein Kind erschlagen habe, und er erwiderte traurig: »Wie sollen wir die Elende bestrafen? Sollen wir sie tödten, da sie sich so vergangen hat?« – »Wir werden schon eine Strafe aussinnen«, meinte das Weib; »wir wollen mit ihr Beeren suchen und ihr dabei die Hände abhauen; dann mag sie so verstümmelt im Walde bleiben.« Der Mann war so traurig, dass er seinem Weibe nichts darauf erwidern konnte; er liess ihr den Willen. Darauf ruderten alle Drei auf eine Insel, um Beeren zu pflücken. Sie sammelten eine Zeitlang, da sagte endlich der Bruder zur Schwester: »Schwesterlein, komm an den Strand; wir haben den Nachen nicht ans Ufer gezogen, und ich fürchte, der Wind könnte ihn forttreiben.« Die Schwester ging mit dem Bruder an den Strand und versuchte den Nachen heraufzuziehen; aber im selben Augenblick ergriff ihr Bruder die Axt und hieb ihr die Hände am Bootrande ab. Dann verliess er das arme verstümmelte Mädchen auf der wüsten Insel und ruderte heim mit seinem Weibe.
Das arme verlassene Mädchen konnte nicht an einem Flecke bleiben, so lange noch Leben in ihr war; sie wandelte in ihrem Leide auf der Insel umher und irrte dort im Walde herum. Nachdem sie eine Strecke gegangen, kam sie an einen wunderschönen Hain, der voll von den verschiedenartigsten Obstbäumen war; sie trat durch die Einzäunung hinein und setzte sich in den Schatten der Bäume, um zu ruhen. In diesem Haine lebte sie mehrere Tage lang am Stamme eines Baumes; wenn sie hungrig war, schnappte sie mit dem Munde nach den süssen Beeren, die rundherum wuchsen, und wenn die Vögel das Obst von den Bäumen frassen, ergriff sie mit ihren Handstummeln[100] die Schalen, welche dabei herunterfielen. So fristete sie ihr Dasein. Der Hain, in welchen das Mädchen gerathen war, gehörte einem Königssohne. Einstmals träumte diesem Königssohne in einer Nacht, dass er im Haine lustwandelte und dort ein wunderschönes Mädchen fand. Als er am Morgen erwachte, entsann er sich des Traumes und eilte in den Hain, in dem er lange nicht gewesen war. Er wandelte dort unter den Bäumen und siehe! da erblickte er ein junges Mädchen, welches im Schatten sass und hin und wieder mit dem Munde Beeren abriss.
Der Königssohn wunderte sich, wer die Fremde in seinem Lustgarten sein mochte. Er begrüsste sie freundlich und fragte: »Bist du ohne Hände, oder blind, oder taub, du holdes Mädchen, dass du hier so verlassen sitzest?« Aber das Mädchen erschrak beim Anblick des Königssohnes so heftig, dass sie nichts erwidern konnte, sondern sich zwischen den Büschen versteckte. Der Königssohn ging ihr nach und schaute sie genauer an; da erkannte er sie als die Jungfrau, die er im Traume gesehen. Sie war sonst vollkommen schön, nur fehlten ihr die Hände und sie sah gar traurig aus. Der Königssohn sprach desshalb das Mädchen liebreich an, und sie verlor allmählich ihre Scheu vor ihm und erzählte ihm, wie man ihr die Hände abgehauen und sie beim Umherirren in den Hain gerathen war.
Als das Mädchen geendet, trat der Königssohn ganz nahe zu ihr und sagte: »Mein holdes Mägdlein, wie viel Leid hast du getragen! Komm mit mir; ich bringe dich auf mein Schloss und du sollst meine Gemahlin werden!« Doch das Mädchen antwortete: »O Königssohn, spotte meiner nicht! Du redest ja doch nicht die Wahrheit!« – »Ei, gewiss rede ich die Wahrheit«, versicherte der Königssohn; »komm doch mit mir, süsses Mädchen, komm!« Immer noch zögerte das Mädchen und bat: »O spotte meiner nicht, mein König!« Aber der Königssohn bat und[101] flehte so lange, bis das Mädchen nachgab und mit ihm zu gehen versprach. Da trug der Königssohn das händelose Mädchen in sein Heim. Als die Beiden im Schlosse angekommen waren, ging der Jüngling zu seinen Eltern und sagte: »Vater, Mutter, gebt mir euren Segen in die Ehe, da mir Gott eine so wunderschöne Braut zugeführt hat!« – Was nun? die Eltern sahen, dass das Mädchen nicht nur schön, sondern auch sittsam war, und gaben ihre Einwilligung zur Heirath ihres Sohnes. Die Hochzeit ward auf dem Schloss gefeiert und der Königssohn erhob das Mädchen, das er im Haine gefunden, zu seiner Gemahlin.
Sie lebten eine geraume Zeit in Glück und Wonne miteinander, und Alle im Schlosse bewunderten die Schönheit und Tugend des jungen Weibes. Ein so schönes und sanftes Wesen hatte man noch nie im Schlosse gesehen; schade nur, dass die Aermste ohne Hände war! Da geschah es, dass der Königssohn in dringenden Kaufgeschäften in ein anderes Schloss reisen und sein junges Weib verlassen musste, obgleich dieses schwanger war. Auf dem Wege übernachtete er zufällig in dem Gehöft, in dem sein Weib geboren worden war, und wo deren Bruder und die Hexe miteinander lebten wie ehedem. Nachdem sie eine Zeitlang in der Stube gesessen, fragte die Hexe: »Ist dem Reisenden ein Bad gefällig?« – »Ei, dem Wanderer würde ein Bad gewiss wohlthun!« meinte der Königssohn und begab sich in die Badstube. Während dessen kam eine Botschaft vom Schlosse an den Königssohn, dass sein junges Weib einen Sohn geboren habe, der so schön, so schön sei, dass auf Erden nicht seines Gleichen zu finden sei.
Golden waren seine Hände,
Die Beine silbern bis zur Lende;
Das Haupt von Sonnenschein erglänzte,
Das Mondlicht hell die Stirn umkränzte.
Von seiner Schulter strahlt der Himmelswagen,
Des Himmels Sterne von der Achsel,
Der Siebenstern auf seinem Rücken.
[102]
Den Brief mit dieser Nachricht nahm die Hexe dem Boten ab, öffnete und las ihn schnell durch, und wie sie erfahren hatte, was er enthielt, warf sie ihn in den Feuerherd und schrieb einen neuen Brief, in welchem gemeldet wurde, dass die junge Königin einem jungen Hunde das Leben gegeben habe. Da kam der Königssohn aus dem Bade, las den gefälschten Brief und ward so traurig, dass er bitterlich weinen musste und lange nicht reden konnte. Endlich sandte er die Botschaft heim: »Mein Weib mag geboren haben, was es auch sei; erhaltet sie bis zu meiner Heimkehr am Leben, sowohl die Mutter wie die Brut.« Wieder wusste die Hexe auch diesen Brief aufzufangen, den sie ebenfalls ins Feuer warf. Statt dessen sandte sie ein gefälschtes Schreiben, worin befohlen wurde, ohne Verzug Mutter und Kind in ein Fass zu stecken und ins Meer hinauszuwerfen. Der Bote eilte mit diesem Briefe aufs Schloss und gab ihn dort ab. O welch eine Trauer rief er im Königshause hervor! Alles Volk trug Leid um das junge Weib und selbst der alte König weinte, als er zu seiner Schwiegertochter sagte: »Meine Tochter, es ist befohlen worden, dich mitsammt deinem Kinde in einem Fasse ins Meer zu werfen. Selbst ich kann dich, Arme, nicht retten, sondern muss dieses Gebot erfüllen lassen, ob mir jauch das Herz dabei bricht!« – Die junge Königin trauerte gewiss auch über ihr hartes Loos, dass sie mit ihrem schönen Kinde im Fass sterben sollte; aber sie unterwarf sich dem Gebot ihres Gatten. Der alte König liess nun ein grosses eisernes Fass bauen, das er aufs beste ausstattete; dann wurde das junge Weib mit dem Kinde hineingesteckt und ins Meer gestossen.
Das Fass schaukelte auf den Wellen hin und her, wogte drei Jahre lang umher, und des Weibes Kind wuchs heran. Plötzlich stiess das Fass auf etwas auf; immer wieder stiess es auf, und die Beiden im Fasse wussten nicht, was die[103] Ursache davon war. Der Knabe fragte endlich: »Mütterlein, hast du nicht irgend eine Nadel? Ich möchte damit ein Loch in die Seite des Fasses bohren, um hinausschauen zu können, woran wir anstossen!« – »Da hast du eine Nadel«, sagte die Mutter und reichte zum Scherz eine solche ihrem Sohne hin. Kaum hatte er sie in den Händen, als er eifrig zu bohren begann, und bohrte und bohrte, bis er ein Loch in der Seite des Fasses fertig hatte. Durch dieses Guckloch schaute er hinaus und sah einen Stein im Meere, gegen welchen das Fass immer anprallte. Eifrig sagte er zur Mutter: »Ich will doch dem Fass den Boden ausstossen, Mütterlein, dann kommen wir endlich aus dieser engen Behausung hinaus und können auf den Felsen steigen.« »Stosse nicht den Boden aus, mein Sohn, sonst fallen wir ins Meer!« warnte die Mutter; doch der Knabe hatte schon das Fass zerschlagen, und Mutter und Sohn retteten sich auf den Felsen. – Aber was sollten sie nun anfangen? Der Felsen war öde, und plötzlich erhob sich eine grosse Schaumwelle, welche den Stein überfluthete und den Knaben mit fortschwemmte. Die arme Mutter sah mit bitterem Leid, wie ihr einziger Sohn in den Wellen verschwand; und sie konnte doch nichts thun, mit grosser Anstrengung erhielt sie sich selber auf dem glatten Steine. Da flehte sie zu Gott und rief: »O mein Gott, willst du mir nicht an den Strand helfen, da du mich doch am Leben gelassen hast!« Und wieder erhob sich eine riesengrosse Sturzwelle, welche das Weib von dem Felsen fortspülte, es auf dem Rücken an das feste Land trug und an den Strand warf.
Da sass nun das arme Weib in seinem tiefem Kummer und wusste weder aus noch ein, da es das öde Ufer nicht kannte. Von ohngefähr bemerkte sie einen Hecht, der dem Strande zu schwamm und sich dabei zwischen den Steinen verirrte, sodass er sich nicht mehr hinausfand. Das Weib[104] fing ihn mit ihren Händestummeln; aber der Hecht redete sie plötzlich an und bat: »O du gute Frau, tödte mich nicht! Ich werde dich noch in Verwunderung setzen!« – »Ach, mir ist schon genug Wunderbares geschehen!« meinte das junge Weib traurig; sie tödtete den Hecht nicht, sondern liess ihn frei ins Meer schwimmen. Zum Dank sprach ihr der Hecht aus dem Wasser zu: »Traure nicht, du holdes Weib! Gehe eine Strecke am Ufer hin, da findest du ein Häufchen Meeresschaum am Felsenrande. Wasche dir damit die Stummel, und sofort werden dir die abgehauenen Hände wieder wachsen. Und wenn du von dem Schaum zwischen deinen geheilten Händen reibst, wird dir dein Söhnchen wiedergegeben werden, der von den Wellen vom Felsen fortgeschwemmt worden ist.« Das Weib that, wie ihr der Hecht gerathen. Sie wusch ihre Stummel mit dem Schaum und erhielt ihre Hände wieder; und als sie den Schaum zwischen den Händen rieb, stand ihr Söhnchen vor ihr, das sie bereits als verloren beweint hatte. – »Hu, hu! eine Woche habe ich geschlafen!« sagte der Knabe zur Mutter. – »Ohne mich hättest du noch manche Woche geschlafen, mein Sohn!« antwortete die Mutter und erzählte ihm, wie ihr der Hecht aus der Noth geholfen hatte.
Nun gingen die Beiden am Meeresufer dahin und wanderten lange Zeit in der Irre ohne eine menschliche Wohnung zu entdecken. Endlich erschauten sie ein Gehöft, erreichten es und traten in die Stube. Siehe da, es war des jungen Weibes frühere Heimat, wo ihr Bruder mit seiner Frau wie ehedem lebte. Der Königssohn, welcher eben auf einer seiner gewöhnlichen Handelsfahrten begriffen und in das ihm bekannte Gehöft zur Nacht eingekehrt war, sass in der Stube, als das junge Weib mit ihrem Sohne eintrat. Niemand erkannte sie mehr, denn der Gram und die vielen Leiden hatten sie sehr verändert, dazu war ihre Kleidung[105] schlecht und zerlumpt; aber sie selber erkannte Alle sofort. Sie flüsterte leise ihrem Knaben zu, wer die Anwesenden wären, und zeigte ihm, welcher ihr Gatte, wer ihr Bruder und wer die Hexe sei. Die Anderen, die nicht wussten, wer die Fremden waren, hielten sie für Bettler, und wunderten sich nicht wenig über den Knaben, der so schön, war, so schön, dass kein Wort es ausdrücken kann:
Golden waren seine Hände,
Die Beine silbern bis zur Lende.
Das Haupt von Sonnenschein erglänzte,
Das Mondlicht hell die Stirn umkränzte,
Von seiner Schulter strahlt der Himmelswagen,
Des Himmels Sterne von der Achsel,
Der Siebenstern auf seinem Rücken.
Da schritt der Knabe muthig durch die Stube, schaute sich genau die Anwesenden an, und wenn er sich bewegte, leuchtete es durch das Zimmer, solch ein Glanz ging von ihm aus. Des Weibes Bruder und der Königssohn redeten ihn freundlich an und sagten: »Du lieber Knabe, erzähle uns eine Geschichte. Du musst doch Vieles wissen, da du schon so weit in der Welt herum gewandert bist.« – »Wenn ich meine Geschichte erzählen soll,« sagte der Knabe, »müsst ihr Wächter an die Thür stellen, dass Niemand hinaus und herein kann.« Man stellte die Wächter an die Thür und befahl dem Knaben zu erzählen. Dieser stellte sich neben seine Mutter hin und begann seine eigenen Lebensschicksale zu erzählen. Da merkte die Hexe Unrath und verbot dem Knaben zu reden; er verstummte, aber die Mutter liess sich nicht abweisen und berichtete ihre Erlebnisse bis zu Ende.
Nun erkannten sie Alle als des Königssohnes Gemahlin, und man wunderte sich, woher sie die Hände wiedererlangt hatte. Auch das erklärte ihnen das Weib, wie ihr der Hecht aus der Noth geholfen hatte. Da entstand ein so grosser Jubel im Hause des Bruders, dass man ihn nicht[106] beschreiben kann. Alle zogen mit dem Königssohne aufs Schloss und lebten glücklich beisammen. Aber die Hexe ward an die Schweife wilder Hengste gebunden und von diesen zerrissen. So weit die Geschichte.
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