2.
Das Girren der Taube.
(Aus Ruokolaks.)

[222] Die Taube und das Huhn hatten beide ihr Nest; aber die Taube hatte zehn Eier und das Huhn nur zwei. Da fing das Huhn an, die Taube mit List zu einem Tauschhandel[222] zu überreden. Endlich ging denn auch diese auf den Vorschlag ein: sie gab dem Huhn ihre zehn Eier und erhielt dafür die zwei Hühnereier. Doch bald merkte die Taube, wie sehr sie durch die Arglist des Huhnes geschädigt worden war, und bereute den einfältigen Tausch. Noch heutigen Tages trauert und jammert sie darüber; denn sobald du ihre Stimme hörst, vernimmst du auch die Klagelaute:


Girr, girre! zehn meiner Eier

Gab ich Elende hin für des Huhnes zwei Eier!

Quelle:
Schreck, Emmy: Finnische Märchen. Weimar: Hermann Böhlau, 1887, S. 222-223.
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