[418] 888. Nächtliche Tänzer zu Useldingen.

Als eines Abends ein Hofpächter von Useldingen beschäftigt war, in der Wiese »das Wasser zu kehren«, hörte er in der Nähe eine »himmlische« Musik. Verwundert trat er hinzu und sah eine Gesellschaft tanzender Männer und Weiber. Nach dem Takt der Musik bewegten sie sich tanzend dem Ufer der Attert entlang bis zum Bisser Wehr. Der Tanz dauerte bis Tagesanbruch. Der Pächter erkannte eine der Tänzerinnen und rief ihr zu: »Ei, Gevatterin, seid Ihr auch hier!« – »Es ist dein Glück,« sagte sie, »sonst wärst du niemals mehr heimgekommen. Hier hast du ein Stück Kuchen, geh zu deiner Frau.« Als der Pächter zu Hause seiner Frau den Kuchen geben wollte, war es ein Kuhdreck.

Ein andermal geriet derselbe Pächter, als er abends wieder das Wasser in der Wiese »kehrte«, in die Hexengesellschaft. Aufgefordert, mitzutanzen lehnte er ab unter dem Vorwande, er sei zu müde. »Dann betten wir dich ein,« sagten die Tänzerinnen und legten ihn auf ein Federbett. Des andern Morgens fand er sich auf einem Holunderstrauch liegen, der mit einigen Stangen gestützt war.


J.B. Klein, Pfarrer zu Dalheim

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 418.
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