[560] 1148. Das Stürzer Kreuz bei Greiweldingen.

Der Wanderer, der den Weg zwischen Lenningen und Greiweldingen zurücklegt, wird auf einer kleinen Anhöhe, eben da, wo genannter Weg die ehemalige Landstraße Ehnen-Ötringen durchschneidet, ein großes, steinernes Kreuz bemerken, welches die Jahreszahl 1810 trägt. Wenn letzteres auch neueren Ursprungs ist, so befand sich doch schon vor jenem ein kleines, hölzernes Kreuz dort, welches aus der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts herrühren mochte.

Nach der Tradition soll hier im dreißigjährigen Kriege, als die Kaiserlichen die Mosel überschritten, Wormeldingen, Ehnen, Remich, Kanach in Brand gesteckt hatten und auf diesem Wege sengend und brennend nach Luxemburg wollten, einer ihrer Hauptanführer von den im nahen Walde versteckten Bauern eingeholt und niedergeschossen worden sein. Er stürzte vom Pferde, heißt es, und gab an dieser Stelle den Geist auf.

Zur Erinnerung an diese Begebenheit ward ein Kreuz auf den Platz gestellt und Stürzer Kreuz geheißen; später aber, als das umherliegende bewaldete Land urbar gemacht wurde (gegen 1700), ward auch diesem der Name Stürzenberg gegeben, den es noch heute trägt.


J. Weyrich aus Ehnen

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 560.
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