[561] 1152. Die zusammengebundenen Grabsteine.

Zwischen den Dörfern Bondorf und Wolwelingen, auf der sogenannten Klause, befand sich vor Jahren der Kirchhof von Wolwelingen. In der Nähe desselben geschah einst folgendes: Ein Knecht von Wolwelingen hatte seines Meisters Pferde, etwa zwanzig, dorthin zur Weide getrieben, wie das damals in der ganzen Gegend Brauch war. Er blieb die ganze Nacht draußen, und damit die Pferde sich nicht weit entfernen konnten, hatte er sie mit Stricken aneinandergebunden. Darauf legte er sich hin zu schlafen. Welches war aber sein Schrecken, als er bei Tagesanbruch erwachte und sah, daß die Pferde nicht mehr aneinandergebunden waren, sondern wild durcheinanderliefen. Auf dem Kirchhofe aber waren alle Grabsteine mit den Stricken der Pferde aneinandergebunden. Entsetzt lief der Knecht ins Dorf und erzählte den Vorfall. Die Leute, die auf den Kirchhof eilten und die aneinandergebundenen Grabsteine sahen, waren alle der Meinung, es hätten dies die Hexen getan.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 561.
Lizenz:
Kategorien: