[69] 138. Der gespenstische Feuerklumpen.

In dem Buchenwäldchen »Burebösch« unfern Obereisenbach befindet sich ein »Bur«, wohin die Bauern allabendlich ihr Vieh zur Tränke trieben. So führte auch eines Abends ein Obereisenbacher sein Pferd auf den Bur zur Tränke. Einige Meter von demselben entfernt, sah der Mann am Wege, den er einhalten mußte, den trüben Schein eines Feuerklumpens. Da er das Pferd nicht weiterzubringen vermochte, mußte er unverrichteter Sache nach Hause zurückkehren. Dieselbe Szene wiederholte sich an mehreren Abenden; jedesmal sträubte sich das Pferd beim Anblick des Feuerklumpens, einen Schritt vorwärts zu machen. Ärgerlich über das Gebahren seines sonst so willigen Pferdes, faßte sich der Mann ein Herz und unter wuchtigen Hieben trieb er das Pferd zu raschem Galopp an. Doch was geschah? Das scheu dahineilende Pferd stampfte mit dem Fuße gerade auf die Stelle, wo der Feuerklumpen lag, infolgedessen sich dieser in unzählige Flammen auflöste: der ganze Busch unterhalb des Weges schien in hellem Feuer zu stehen, jedoch nicht ein Blatt wurde versengt.


Lehrer Quiring zu Untereisenbach

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 69.
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