[77] 170. Das Wunderfaß zu Warnach.

Zu später Nachtzeit folgte einst ein Mann einem Pfade, der sich durch die Wiesen zwischen Arsdorf und Rambruch hinzieht. In der Nähe von Warnach gewahrte er plötzlich zu[77] seinem Schrecken über seinem Haupte ein großes Faß schweben, aus welchem rauhe, abschreckende Töne erschollen; auf demselben saß eine schwarze, hagere Gestalt, welche die drolligsten Gebärden machte. Er konnte sich wenden, wohin er wollte, rechts oder links, die Spukgestalt verschwand nicht, sondern hielt sich stets grade über ihm. Erst bei dem ersten Hause von Warnach sah er sie, einen weithin leuchtenden Schweif zurücklassend, hinter den Wäldern hinabtauchen.


Zollbeamter J. Wolff

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 77-78.
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