[206] 484. Nächtlicher Tanz.

Zwischen Düdelingen und Peppingen, bei den vier Herrenmarken, standen zwei Grenzaufseher nachts auf Posten in geringer Entfernung voneinander. Bald hörten sie eine schöne Musik, die immer näher kam. Die geheimnisvollen Musiker schlossen um den einen der Grenzaufseher einen Kreis, stimmten einen Walzer an und tanzten mit höllischem Geschrei. Als der Walzer zu Ende war und die Musik ausgeklungen, verschwanden auch die unsichtbaren Tänzer plötzlich wieder. Da eilte der geängstigte Grenzaufseher zu seinem Kameraden, allein dieser war entflohen. Er ging ins Dorf zurück, wo beide wohnten, und rief an dem Hause seines entlaufenen Kameraden. Dieser riß ein Fenster auf und fragte wie sinnverwirrt auf alles, was jener sagte, nur: »Was haben sie gesagt?«

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 206.
Lizenz:
Kategorien: