[219] 505. Der rätselhafte Hase bei Sassel.

Einst lag am nordöstlichen Saum des Waldes zwischen Maulusmühle und Sassel nachts ein Jäger auf der Lauer. Schon wollte er nach langem, vergeblichem Harren seinen Standort verlassen, als er einen Hasen durch das Gefilde »gejaddert« kommen sah, gerade auf ihn zu. »Der kommt mir eben recht,« dachte er und machte sich schußbereit. Als das Wild bis auf Schußweite herangekommen war, spannte er den Hahn des einen Laufes. Doch nicht sobald hatte der Hase das Knacken des Gewehres gehört, als er in der eingeschlagenen Richtung vorwärts einen Sprung von drei bis vier Meter tat. Noch zweimal wiederholte sich dasselbe Manöver, indem auf das jeweilige Knacken des Hahnes ein Sprung des Hasen folgte. Zuletzt stand das Tier dicht vor der Mündung des Gewehres und schaute den Jäger mit großen Augen an. Letzterer wußte nicht, was er von diesem rätselhaften Benehmen des Hasens halten sollte, legte kleinmütig bei und schlich sich still nach Hause.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 219.
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